Malawi

10.12.2014 - 24.1.2015

Statistik Malawi

  1. 45 Tage im Land
  2. 29 Nächte in Hotel
  3. 2 Nächte bei Privat
  4. 14 Nächte im Zelt
  5. 19 Tage im Sattel
  6. 1406 km / 9513 hm
  7. 2 Pannen

Nicht dumm genug

​Nach 5 Wochen sind wir endlich wieder zusammen unterwegs. Endlich kann ich all die Eindrücke wieder mit Alena teilen. Ich geniesse die Fahrt so richtig.

Als Einstieg nach der langen Pause haben wir uns eine kurze Strecke vorgenommen. Auf der Karte haben wir gesehen, dass es nach 50 km eine etwas grössere Ortschaft Namens Namitete gibt. Dort vermuten wir eine Unterkunft für die Nacht. Doch als wir einfahren sieht das Kaff ziemlich einsam und verlassen aus und unser Optimismus, hier eine Bleibe für die Nacht zu finden, schwindet. Bei der Wasserstelle des Dorfes entdecken wir auch die Polizeistation. Ich schlage vor, dass wir bei der Polizeistation fragen, ob wir bei ihnen campen dürfen, falls wir kein Resthouse finden. ​

Nach einigem Suchen finden wir dann doch noch ein Dach über dem Kopf. Es handelt sich allerdings eher um einen Stall als ein Zimmer und das Bett könnte auch gut als Hängematte durchgehen. Aber für 4 USD für’s Zimmer kann man ja auch nicht allzu viel erwarten. Fliessend Wasser gibt es natürlich auch keines. Deshalb machen wir uns auf den Weg zur Wasserstelle. Durch ein offenes Tor bei der Polizeistation erreichen wir diese und eine ältere Dame hilft uns sofort beim Wasserflaschen füllen. Kaum mit Pumpen angefangen ruft uns ein Polizist zu sich. In der Annahme, dass er nur kurz mit uns plaudern will, mache ich ihm klar, dass wir erst unsere Wasserflaschen füllen und nachher zu ihm kommen. Das scheint für ihn ok zu sein.

Nachdem alle Flaschen gefüllt sind und wir uns bei der Dorfbewohnerin bedankt haben, melden wir uns wie versprochen beim Polizisten. Ziemlich schroff fragt er uns wie es uns geht und wer uns denn erlaubt habe dieses Grundstück zu betreten. Wir schauen ihn überrascht an und warten auf eine freundliche Regung in seinem Gesicht. Doch er bleibt ernst und wiederholt seine Frage. Amüsiert antworten wir ihm, dass das Tor offen stand und nirgendwo eine Verbotstafel zu sehen war. Das Gelände sei weiter oben ja auch offen zugänglich. Falls es verboten sei durch dieses Tor zu gehen, dann sollen sie dies doch bitte auch so anschreiben. Die ganze Szene wird von einem weiteren Dorfbewohner still beobachtet. Der Polizist wird nun noch ernster und sagt, dass wir mit zu der Polizeistation kommen müssen. Wir lachen nur und verabschieden uns. Als wir das Gelände durch das offene Tor verlassen, ruft uns der Polizist nach, dass er uns gleich verhafte. Unsere lachende Reaktion auf diese Drohung gefällt dem Polizisten wohl gar nicht, so meint er noch: «You are very stupid!» Ok, aber auf jeden Fall nicht dumm genug, um auf seinen Bestechungsversuch reinzufallen.​

Gemütlich laufen wir zurück zu unserer Bruchbude. Auf dem Weg dorthin treffen wir auch noch auf den Dorfbewohner, welcher die ganze Szene beobachtet hat. Er entschuldigt sich bei uns für den Polizisten und meint nur: «It’s very shameful». ​

Kaum zurück in unserer Unterkunft beginnt es heftig zu regnen und wir merken bald, dass das Dach nicht ganz dicht ist. Es tropft genau auf das Bett. Ich schlage vor, dass wir zurück zur Polizeistation gehen und uns verhaften lassen. Dort hätten wir sicher ein dichtes Dach über dem Kopf. Doch der Regen stoppt und wir geniessen eine ruhige Nacht in unserer „Hängematte“.​

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