Verarscht
Wenn wir schon die halbe Welt bereisen und zahlreiche Sehenswürdigkeiten besuchen, dann können wir die Schweiz nicht verlassen und am Nationalpark vorbeifahren. Deshalb besteigen wir an unserem Ruhetag in Val Müstair das Postauto und fahren zurück über den Ofenpass in den Nationalpark. Da Alena’s Knie noch etwas schmerzt haben wir uns für eine gemäss Broschüre leichte Wanderung von 3 Stunden entschieden. Beim Parkplatz Nummer 3 steigen wir aus dem Postauto und folgen der guten Beschilderung. Durch dichten Wald schlängelt sich der Weg und wir geniessen die Ruhe und bestaunen die Natur. Plötzlich erreicht uns eine Geruchswelle. Ein Geissbock duftet herrlich dagegen. Da muss ein Tier ganz in der Nähe sein. Wir bleiben stehen, sind ganz still. Die Hoffnung eine Gämse oder sogar einen Hirsch zu erblicken lässt uns für Minuten verharren. Nichts. Kein Hirsch, keine Gämse, nicht mal ein Fuchs. Hinter der nächsten Biegung wiederholt sich das Spiel. Wieder bleiben wir für Minuten wie angewurzelt stehen und flüstern nur miteinander. Wieder nichts. Das ganze Spiel wiederholt sich insgesamt sechsmal, doch als wir am Parkplatz Nummer 4 ankommen haben wir ausser Vögel kein Tier entdeckt. Die Wanderung durch den der Natur überlassenen Wald war trotzdem wunderschön. Statt 3 Stunden brauchten wir 4.5 Stunden. Und die Hirsche oder Gämsen, welche uns mit ihren Gerüchen an der Nase rumführten, müssen sich auf unsere Kosten prächtig amüsiert haben. Ich merk es mir und bestelle bei nächster Gelegenheit ein Hirschragout.
Kommentar hinterlassen