Griechenland

1.12.12 - 15.2.13 Statistik

Statistik Griechenland

  1. 75 Tage im Land
  2. 28 Nächte in Unterkunft
  3. 20 Nächte Privat
  4. 27 Nächte im Zelt
  5. 39 Tage im Sattel
  6. 1943 km / 21035 hm
  7. Eine Panne

Unsere Route auf Google maps

Geduld, Geduld

Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!

Welcome to HELLas

Genau am 1. Dezember erreichen wir kurz nach Bitola den Grenzübergang nach Griechenland. Wir freuen uns riesig. Ein erstes grosses Zwischenziel ist erreicht. Lange haben wir von der Wärme und den Stränden in Griechenland geträumt. Doch Wärme? Nichts ist. Wir sehen schneebedeckte Berge und frieren jämmerlich. Strand ist weit und breit keiner in Sicht. Aber das kommt schon noch. Mit einem Lachen im Gesicht fahren wir unsere ersten Meter im Land. Doch beim ersten Dorf verschlägt es uns beinahe die Sprache. Niki, so heisst das Kaff, hat wohl die ganze Eurokrise abgekriegt. Noch selten haben wir ein so verwahrlostes Nest erblickt. Unglaublich. Dagegen sahen die Dörfer in Albanien beinahe idyllisch aus. Bei der Dorfausfahrt wartet schon die Nächste Ohrfeige auf uns: Hundegebrüll, welches immer näher kommt. Nicht etwa einer, sondern gleich drei Köter wollen sich an unseren Radlerwaden verköstigen. Diese Freude gönnen wir ihnen nicht. Wir halten an und schreien die bellenden Biester an. Ein lautes: “Hau ab du Arschloch!” vertreibt auch den letzten lästigen Kläffer. Der Schock sitzt tief. Anstatt mit “Welcome to Hellas” hätten sie uns an der Grenze besser mit “Welcome to Hell” empfangen. Wir hoffen auf Besserung.

Zugabe 2.12.2012: Hundswetter Wenigstens mit den Hunden verstehen wir uns heute besser. Kein Wunder: Dauerregen, Gegenwind und 6 Grad ist auch den kläffenden Vierbeinern zuwider. Wir hoffen immer noch.

Fortsetzung 9.12.12: Hundeupdate Die Kälte ist geblieben. Die Sonne schaut wenigstens ab und zu mal vorbei. Immerhin auf der Hundefront haben wir heute ein Erfolgserlebnis verzeichnet. Für einmal waren nicht wir die Gejagten sondern ein Köter hatte mächtig Angst vor unseren grossen, schweren Fahrrädern und ist mit mindestens 25 km/h den Berg runter gejagt, als wir daherkamen. Wir waren einen Moment richtig stolz, aber irgendwann haben wir realisiert, dass dieser kleine Kläffer wohl sogar vor einer Stubenkatze davongerannt wäre. Deshalb haben wir je 2 Dosen Pfefferspray bestellt um für die nächsten Attacken gerüstet zu sein.

0 Kommentare

Griechische Gastfreundschaft

Die griechische Gastfreundschaft hat uns schon ein paarmal überrascht. Angefangen hat sie bereits weit vor Griechenland, nämlich in Split. Auf dem Campingplatz treffen wir auf die Aargauer Nathalie und Stephanos. Sie sind mit ihrem umgebauten Bus “Balu” unterwegs auf Europareise. Wir unterhalten uns kurz und tauschen Emailadressen aus. Stephanos erzählt, dass sein Vater auf dem Peloponnes eine Olivenfarm besitzt und lädt uns sogleich dorthin ein. 

Als wir in Dimitra am Morgen bei Regen und ca 3 Grad einfahren entscheiden wir spontan uns in einem Kaffee zu erwärmen. Kaum vom Velo abgestiegen werden wir schon von 2 Herren angesprochen. Der eine freut sich riesig, dass er wiedermal ein wenig Deutsch sprechen kann, hat er doch 28 Jahre in Deutschland gearbeitet. Er folgt uns ins Kaffee und wir unterhalten uns so gut es geht. Für 28 Jahre Deutschland ist sein Deutsch leider etwa so holprig wie die Strecke von Peshkopi in Richtung mazedonischer Grenze. Trotzdem geniessen wir die Zeit mit ihm und am Schluss besteht er darauf, dass er den Kaffee bezahlen kann. Wir bedanken uns herzlich und zu allem Überfluss scheint jetzt auch noch die Sonne. Ein gelungener Morgen. 

Kurz vor Meteora plagt uns plötzlich der Hunger. Am Strassenrand entdecken wir einen Obst- und Gemüsestand und wollen eine Banane kaufen. Doch bevor wir etwas sagen können streckt uns die Besitzerin je eine Mandarine in die Hand und bietet uns einen Stuhl an. Kaum haben wir den ersten Schnitz im Mund tischt sie uns Oliven, Tomaten, Brot und ein Bohnenmousse auf. Einfach herrlich. Da schauen wir auch darüber hinweg, dass sie mit einer Art Mausefalle pausenlos Vögel, welche sich an ihren Früchten genüsslich machen wollen, tötet und diese uns dann auch noch voller Stolz unter die Nase hält. Zum Dank kaufen wir einen reichlichen Früchtevorrat ein. Sollte mindestens für 1 Woche halten. Nachdem wir bezahlt haben, legt die Verkäuferin noch kräftig nach, so dass wir sicherlich Äpfel für die nächsten 2 Wochen mit uns rumschleppen. 

Kurz vor Patra fragen wir einen uns entgegenkommenden Velofahrer nach dem Weg in die Stadt. Anstatt uns den Weg einfach zu erklären, fährt er 2 Kilometer mit uns in die andere Richtung und führt uns auf Schleichwegen in die Stadt. Von hier aus sind es noch knapp 80 km bis zur Farm von Stephanos Vater. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und auf ein paar velofreie Tage.

0 Kommentare

Knapp daneben ist auch vorbei

Nach spannenden Tagen auf der Olivenfarm in der Nähe von Pyrgos machen wir uns zusammen mit Nathalie, Stephanos und ihrem kleinen Welpenhung Morris auf, den Süden des Peloponnes zu erkunden. Nach einer ersten Nacht am Strand von Neochori wollen wir unser Nachtlager am Traumstrand von Viodokilia aufschlagen. Die Campen verboten Tafel ignorieren wir gekonnt. Als wir schon unser Zelt aufstellen wollen, entdeckt Stephanos plötzlich eine grössere Wasserlache unter dem Vorderrad von Balu, ihrem Campingbus. Alena und ich entscheiden uns deshalb, unser Zelt um ein paar Meter zu verschieben. 

Schon während dem Abendessen beginnt es kräftig zu regnen. Auch während der Nacht schüttet es ununterbrochen. Am Morgen werden wir durch einen lauten Aufschrei von Nathalie geweckt. Als wir aus dem Zelt raus nachfragen was los ist, meint sie nur, dass wir mal einen Blick aus unserem Zelt werfen sollen. Alena öffnet den Reisverschluss und uns erwartet eine Seesicht vom Feinsten. In einem Hotel würde man für eine solche Aussicht ein Vermögen ausgeben. Der Platz an welchem wir gestern Abend noch unser Zelt platzieren wollten ist heute mit einer 10 cm tiefen Wasserlache bedeckt. Knapp daneben ist zum Glück auch vorbei. 

2 Kommentare

Weihnachten mal anders

In Finikounda quartieren wir uns auf dem Camping Finikes für Weihnachten ein. Fondue Chinoise soll es sein. Stephanos und ich fahren am Morgen zum Metzger. Hier erwartet uns ein Spektakel. Immer wieder verschwindet der Metzger im Kühlschrank und kommt mit einem anderen Tier nach vorne, zerteilt es direkt vor unseren Augen. Geissen, Schaffe und Lämmer werden halbiert und an die wartenden Griechen verkauft. Zum Glück kann der Metzger seinen Fuss gerade noch rechtzeitig wegziehen, als im sein Fleischermesser aus der Hand fällt. Sonst wäre es nichts geworden mit unserem Fondue Chinoise. Wir kriegen unser gewünschtes Fleisch und auch mit den im Supermarkt gekauften Frischprodukten lassen sich ein paar passende Saucen herstellen. Am Nachmittag gönnen wir uns noch ein Bad im Meer. Es ist schon ziemlich kalt, aber wann hat man sonst die Chance am 24. Dezember zu baden? 

Den Abend geniessen wir bei gutem Wein, feinem Essen und in lässiger Runde. In Gedanken sind wir oft zu Hause, aber das Fondue bringt auch bekannte Momente in den sonst so unüblichen Weihnachtsabend. 

0 Kommentare

Genuss ist Geschmacksache

Als ich dem Besitzer unseres Guesthouses “Nora” erzähle, dass im Winter kein Bus nach Omalos fährt und wir deshalb noch nicht wissen, ob wir per Mietauto oder per Fahrrad auf das 1200m.ü.M. gelegene Plateau fahren, schaut er mich verständnislos an und meint besorgt: “By bicycle? You will not enjoy it”. Es sei steil, vor einigen Tagen hätte es bis in Tiefe Lagen geschneit und die Strasse könne vereist sein. In der Nacht träume ich von anderen Radfahrern, die auf halber Strecke wieder umkehren, weil ihnen beinahe Hände und Füsse abgefroren sind. Wenn das kein Zeichen ist! Während des Früstücks entscheiden wir uns trotz aller Bedenken gegen das Auto. Was kann schon Schlimmes passieren? Wenn es zu kalt oder zu eisig wird können wir jederzeit umkehren. Klarer Fall, wir strampeln hoch.

Kurz nachdem wir die Hafenstadt Chania hinter uns gelassen haben wimmelt es von Orangenbäumen. Die Früchte sind in voller Reife und leuchten im Kontrast zu den verschneiten Bergspitzen im Hintergrund. Vor uns der Schnee, hinter uns das Meer. Dazu strahlender Sonnenschein, einfach herrlich. Die Strasse führt uns bei angenehmer Steigung immer weiter in die Höhe, vorbei an kleinen Bergdörfern und Tausenden von Olivenbäumen. Immer wieder halten wir an und geniessen die fantastische Aussicht.

Ein paar hundert Meter vor dem höchsten Punkt ist er plötzlich da: der Schnee. Der erste Kontakt mit ihm auf unserer Reise, und das auf unserem Winterdomizil Kreta. Die Strasse ist frei und trocken, so dass wir ohne Probleme den Gipfel erreichen. Das Omalos-Plateau liegt vor uns. Eine gewaltige, von Bergen umgebene Ebene. Im Sommer werden täglich über 1000 Touristen hochgekarrt, welche die Samariaschlucht durchwandern. Wir sind praktisch alleine unterwegs, nur ab und an überholt uns ein Auto.

Wir haben Glück, eine der Tavernen auf dem Plateau ist trotz Nebensaison geöffnet. Mit einer Bohnensuppe stärken und wärmen wir uns für die lange Abfahrt. Wie auch schon beim Aufstieg muss ich immer wieder an die Worte “You will not enjoy it” denken. Und ob! Genuss ist und bleibt eben Geschmacksache.​

0 Kommentare

Vom Winde verweht

Nachdem unfreiwillig verlängerten Aufenthalt in Monemvasia fahren wir los Richtung Gythio und schon nach kurzer Fahrt treffen wir auf Julius, einen deutschen Tourenfahrer, welchen wir schon vor 3 Monaten in Kroatien kurz getroffen haben. Auch er will am nächsten Tag die Fähre nach Kreta nehmen. Er fährt noch kurz nach Monemvasia um sich das Städtchen anzuschauen. Kurz darauf treffen wir nochmals auf Nathalie, Stefanos und Morris. Sie wundern sich warum wir auf dem Rückweg nach Gythio sind. Vom Sturm hier an der Westküste des Peloponnes haben sie nichts mitgekriegt und sind ganz erstaunt. Gegen Abend hat uns Julius eingeholt und so verbringen wir einen gemütlichen Abend mit ihm und fahren am nächsten Tag zusammen nach Kreta. Über unseren Steripen kann er nur spotten. Die heutige Jugend halt. Er wird dann wohl schon an uns denken, wenn bei ihm mal Magenprobleme auftreten sollten. 

In Kissamos trennen sich unsere Wege leider schon wieder. Er radelt Richtung Osten, wir wollen zuerst noch den Traumstrand von Elafonisi erkunden. Der Ausflug lohnt sich trotz heftigem Regen. Wieder zurück an der Nordküste fahren wir über Chania nach Rethymno. Wir freuen uns aufs Ausspannen bei Gisella in Asomatos. Doch dies müssen wir uns erst verdienen. Gegenwind von Stärke 8, heftige Böen und Regen machen uns das Leben so richtig schwer. Aber schliesslich erreichen wir nach hartem Kampf Asomatos und geniessen hier ein paar Tage Ferien. Haben wir doch verdient, oder? 

0 Kommentare

No Problem

Nach fast zwei Wochen velofreier Zeit in Asomatos fahren wir der Südküste entlang nach Agia Galini. Gisella, bei der wir eine wunderschöne Zeit verbrachten, hat uns empfohlen dort am Strand zu übernachten. Bei der Ortseinfahrt entdecken wir ein Schild: No Problem Camping. Das tönt ja super denken wir uns und wollen den Campingplatz mit dem doch speziellen Namen mal anschauen. Zu unserer grossen Überraschung ist der Zeltplatz auch tatsächlich offen und es befinden sich noch andere Gäste dort. Die Rezeption ist bei unserer Anreise nicht besetzt und so entschliessen wir uns, das Zelt schon mal aufzustellen. Da wir am Eingang von zwei laut kläffenden Hunden in Empfang genommen wurden, stellen wir unser Zelt möglichst weit weg von den Ruhestörern auf, damit wir eine ruhige Nacht verbringen können.

Nachdem wir uns kurz den Ort angeschaut haben kochen wir beim Eindunkeln unser Abendessen. Als wir dies genüsslich am verschlingen sind kommt plötzlich ein Mann mit greller Taschenlampe auf uns zu. Ohne uns zu begrüssen fragt er in harschem Ton was wir hier machen und wieso wir hier hinten campieren. Nicht gerade ein freundlicher Empfang, denken wir uns und fragen wo denn das Problem sei. Es stellt sich heraus, dass der Mann der Besitzer des Campings ist und er das Gefühl hatte, dass wir uns hier hinten verstecken, um uns vor den 10 Euro Übernachtungskosten zu drücken. Nachdem wir uns erklärten und er unsere ID in der Hand hält verabschiedet er sich mit einem lauten “no problem”. Der Name scheint hier Programm und Corporate Identity wird richtig gelebt.

0 Kommentare

Gefangen auf der Insel

Als wir am Donnerstag in Heraklio einfahren meint Alena, dass wir kurz in einem Reisebüro nachfragen sollten, ob das Schiff am nächsten Abend tatsächlich fährt. Als ob sie eine Vorahnung gehabt hat. Sie kommt lachend aus dem Büro zurück und erzählt mir aufgeregt, dass die Schifffahrtsgesellschaft gerade einen zweitägigen Generalstreik ausgerufen hat und das nächste Schiff erst am Samstag ablegen wird. Warum lacht sie dann, denke ich mir und schliesse daraus, dass sie mich veräppeln will. Nach dem sie ihre Aussage dreimal wiederholt und das Lachen aus ihrem Gesicht verschwunden ist glaube ich ihr die News tatsächlich und finde mich mit dem Gedanken ab, dass wir nun halt 2 Nächte hier festsitzen. Eine Unterkunft ist schnell gefunden und bald erfahren wir, dass auch Julius, der deutsche Tourenfahrer, hier festsitzt. Wir verabreden uns für Freitagabend mit ihm und freuen uns auf’s Wiedersehen.

Als wir ihn am Freitag treffen bringt er uns die tolle Neuigkeit aus einem Reisebüro mit, dass der Streik um nochmals 2 Tage verlängert wurde. Genau das was wir nicht brauchen konnten, erwarten wir doch auf Sonntag Besuch in Athen. Zum Glück kann der Besuch den Flug um eine Woche verschieben. Unser Hotel hat auch noch Platz, einer Verlängerung des Aufenthaltes steht nichts mehr im Wege. Das Spiel wiederholt sich und der Streik wird erneut um 2 Tage verlängert. Wir spielen schon mit dem Gedanken einen Flug zu buchen, damit wir rechtzeitig nach Athen kommen, da teilt uns der Hotelmanager mit, dass die Regierung entschieden hat die Streikenden unter Polizeigewalt zur Arbeit zu zwingen. So kommt es, dass wir am 6. Februar eine völlig überfüllte Fähre besteigen und 6 Tage später als geplant nach Athen fahren. Die Zeit in Heraklion nutzen wir um weiter an unserer Webseite zu arbeiten. Der Streik hatte von daher doch etwas Positives. Ohne ihn wäre die Webseite wohl immer noch nicht fertig.

0 Kommentare