Geduld, Geduld
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
Kurz nach der Grenze zu Montenegro winken uns von einem Kaffee auf der anderen Strassenseite zwei Radler zu. Jean-Charles und Benjamin! Wir können es kaum glauben und freuen uns riesig über das Wiedersehen mit den beiden Cousins aus Frankreich. Sie sind etwas länger in Split geblieben und haben dort eine Schule besucht, um den Kindern eine Einführung in Erste Hilfe zu geben. Danach haben sie den kürzeren und flacheren Weg gewählt, so dass sich unsere Route wieder gekreuzt hat. Wir fahren zu sechst weiter und landen wenig später für 2 Euro pro Nacht/Person und als einzige Gäste auf einem kleinen Campingplatz. Der perfekte Ort, um das Wiedersehen bei Wein und Toblerone zu feiern.
Am nächsten Tag fahren wir weiter der Kotor Bay entlang. Die Leute hupen und winken uns zu, bleiben stehen und staunen. Ein solches Rudel an Tourenfahrern haben sie wohl noch selten gesehen. Es macht richtig Spass, so zu radeln! Wir sind zügig unterwegs und fahren dicht hintereinander. Zu dicht. Kurz nach dem Gedanken, dass ich auf das kleine Hinterrad von Benjamins Anhänger aufpassen muss, passiert es. Touché! Immerhin habe ich mir für meinen Hechtsprung die ideale Stelle ausgesucht. Drei Meter vorher oder nachher wäre ich in die Leitplanke geflogen. So lande ich unsanft auf einer Betonrampe und habe schön Platz für das Abrollen. Der Sprung hätte beste Stilnoten erhalten, einzig Abzüge für die Landung im Sitzen statt im Stand hätte es gegeben. Dagegen Pluspunkte dafür, dass ich kurze Radhanschue trug, die das Schlimmste verhinderten. Ich habe Glück und komme mit ein paar Schürfungen und Prellungen sowie ein paar kleinen Kieseln im Daumen davon. Diese Steinchen sind wohl das erste und hoffentlich einzige Souvenir, welches ich so schnell wie möglich wieder loswerden will. Das Positive: ich bezahle mit dieser Aktion Lehrgeld für die ganze Gruppe. Noch positiver: ich kann mich für die nächste Zeit vor dem Abwasch drücken.
0 KommentareWir befinden uns auf dem Aufstieg zum Lovcén Nationalpark. Die beiden Österreicher Manu und Jonathan sowie die Franzosen Jean-Charles und Benjamin haben sich ebenfalls für diesen Umweg über die Berge Montenegros entschieden. Es wird schon dunkel und ein geeigneter Schlafplatz für 3 Zelte ist weit und breit nicht in Sicht. Gerade als wir wunderschöne Sicht auf die Bucht von Kotor haben und der Himmel feuerrot zu brennen scheint, entdecken wir eine grosse Wiese neben einem Haus. 4 Kinder spielen Fussball. Der geeignete Platz für uns! Die Familie ist einverstanden, die Kleinen freuen sich über weitere Mitspieler. Sie wollen helfen die Zelte aufzustellen und nutzen die Chance, mit uns Englisch zu sprechen. Die Begegnung mit ihnen und die Grosszügigkeit der Landbesitzer wären eigentlich schon Geschenk genug gewesen. Doch am nächsten Morgen um 7 Uhr hören wir plötzlich Kinderstimmen am Zelt. Die zwölfjährige Danka überreicht uns eine Flasche Wein von den Eltern und einen handgeschriebenen Abschiedsbrief von ihr. “French people like wine”, meint sie. Und entschuldigt sich für die Störung frühmorgens, aber sie müsse jetzt in die Schule.
Den Wein müssen wir uns erst noch verdienen. In 25 Serpentinen schraubt sich die Strasse immer weiter den Berg hinauf, von jeder Kehre hat man eine noch schönere Fernsicht. Die Steigung jedoch ist human, so dass wir den ersten Teil noch vor dem Mittagessen hinter uns bringen. Nach einem weiteren langen Aufstieg und insgesamt über 1000 Höhenmetern folgt endlich die wohlverdiente Abfahrt. Sechs farbige Punkte sausen durch die leuchtenden Herbstwälder. Die Landschaft raubt uns fast den Atem.
Es ist bereits dunkel, als wir in Cetinje ankommen. Doch wieder haben wir Glück. Zwei Autos halten an und kurze Zeit später finden wir uns in einem Appartement mit 3 Doppelzimmern (mit je einem eigenem Bad) und einer kleinen gemeinsamen Küche wieder. Eine Wohnung wie für uns gemacht. Zum Abendessen öffnen wir die Flasche Wein von Dankas Familie. Die Krönung eines anstrengenden aber fantastischen Tags.
0 KommentareWir fahren dem Skadarskosee entlang Richtung Albanien. Eine lange und anstrengende Etappe mit ständigem Auf- und Ab neigt sich dem Ende zu. Wie jeden Abend beginnt das Ritual der Schlafplatzsuche seinen Lauf zu nehmen. Gar nicht so einfach einen ebenen Platz, von der Strasse aus unsichtbar und nicht zu nahe bei Häusern zu finden. Vor allem in hügligen Berglandschaften gestaltet sich dies als ziemlich mühsame Sache. Als ich heute gegen 16:00 Uhr ein kleines Fleckchen ebener Erde, dazu noch gut vor Steinschlag geschützt erblicke, freue ich mich bereits auf einen ruhigen Abend und bin in Gedanke schon am Essen vorbereiten.
Doch weit gefehlt, der Platz ist doch nicht so toll und Alena findet, dass der Weg zum Schlafplatz über ein Geröllfeld mit unserem schweren Gepäck zu mühsam ist. Nichts ist‘s mit einem frühen Feierabend. Stattdessen kurbeln wir weitere 20 Minuten den Berg hoch und legen nochmals 150 Höhenmeter zurück. Weit und breit kein geeigneter Platz. Wir kehren beinahe schon um, da entdecken wir eine Nebenstrasse, welche zu einem super Platz führt. Gerade rechtzeitig. Und das Schönste: nirgends ein Haus und somit kein lästiges Hundegebell. Die erste ruhige Nacht seit Tagen. Nach dem Essen verkriechen wir uns ins Zelt, da es draussen zu kalt wird. Plötzlich schreckt Alena auf. „Hörst du das Grunzen?“, fragt sie mich aufgeregt. „Da sind Wildschweine“, behauptet sie. Ich höre gar nichts. Lausche aber mal gespannt. Nichts. Schaue aus dem Zelt. Nichts. Als ich wieder am Einschlafen bin, merke ich wie mein Magen rumort. So weit sind wir nun also schon. Meine natürlichen Töne werden bereits für Wildschweine gehalten.
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