Geduld, Geduld
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
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Seit Tagen schleppt Alena eine Erkältung mit sich rum und hat bei jeder Bodenwelle starke Schmerzen im Brustbereich. Trotzdem will sie tapfer weiterfahren und keine Pause einlegen. In Oberdrauburg wollen wir eigentlich den Weg über den Gailpass nehmen, doch der nette Herr vom Campingplatz meint, dass der Weg über den Weissensee schöner und angenehmer sei. So “geil” finden wir und streichen den Gailpass aus dem Programm. Wir sind ja flexibel. Bevor wir in Bruggen auf die Passstrasse nach Weissensee einbiegen stärken wir uns mit einem Mittagessen und treffen auf 2 neuseeländische Radler. Ihre Route führt sie entlang der Drau bis nach Maribor. Nach einem spannenden Gespräch verabschieden wir uns und nehmen die Steigung in Angriff.
Schon nach wenigen hundert Metern folgt ein Schild, welches uns auf eine Steigung von 15% hinweist. Wenn das nur gut geht, denke ich. Alena lässt sich nicht entmutigen und fährt ohne zu zögern weiter. Nach jeder Kurve erwarten wir die brutale Rampe, doch die Strasse steigt weiterhin gemütlich an. Wir lassen uns bereits zu belustigenden Kommentaren über die Österreichische Präzision hinreissen, da werden wir brutal zurück in die Realität gerissen. Urplötzlich neigt sich die Strasse steil nach oben und wir rollen mit unserem schweren Gepäck beinahe nach unten. Wir kommen kaum noch vorwärts und ein nicht enden wollender Kampf beginnt. 100 Meter fahren, absteigen, erholen. So habe ich mich das letzte Mal gefühlt, als ich in Nepal den 6’200 Meter hohen Island Peak erklommen habe. Bei Alena muss sich dies wie eine Everestbesteigung anfühlen. Durch die Erkältung kriegt sie noch weniger Luft und ihr Mut schwindet mit jedem Meter. Irgendwann rollen die Tränen. Ich versuche sie zu beruhigen und nehme ihr ein paar Kilos Gepäck ab. So schaffen wir die nächste Rampe. Doch es folgen weitere und irgendwann kann sie nicht mehr. Jetzt muss ihre Giraffenhupe als Ventil herhalten. Ein Schlag auf den Kopf, ein lautes Gequitsche. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Auch Alena lacht laut raus. So ein Schlag auf einen Giraffenkopf kann schon befreiend wirken. Die Steigung wird danach auch wieder flacher und wir erreichen den Weissensee, wo wir mit einer Traumaussicht für die Strapazen belohnt werden.
0 KommentareMit einer frischen Hühnerbrust in der Packtasche sind wir auf der Suche nach einem Nachtlager. In Nötsch sind die Felder mit Autos vollgestellt, das Dorfzentrum ist gesperrt und der Verkehr wird auf den Veloweg umgeleitet. Da steigt ein Fest und wir fahren vorbei? Das geht nicht. Schliesslich ist heute Samstag und wir feiern unser 3-wöchiges Reisejubiläum. Wir leisten uns ein Hotelzimmer, schieben das Huhn in den Kühlschrank und stürzen uns rein ins Getümmel. Wir geniessen das Polentafestival mit Frauen in Dirndl und Männern in Lederhosen, Musikern mit selbstgebasteltem Bass und leckerer Polenta mit Chili con carne. Was für eine Gaudi! Nach ein paar Gläsern Wein sehen wir auch über den mit Scherben übersähten Veloweg hinweg. Ah geh, passt scho.
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