Tansania

13.10. - 10.12.2014 Statistik

Statistik Tansania

  1. 58 Tage im Land
  2. 41 Nächte in Unterkunft
  3. 8 Nächte Privat
  4. 9 Nächte im Zelt
  5. 23 Tage im Sattel
  6. 1755 km / 12035 hm
  7. 5 Pannen

Unsere Route auf Google maps

Geduld, Geduld

Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!

Give me money!!

«Bini Gottfried Stutz e Kiosk, oder bini öpen e Bank». Die Zeilen des bekannten Liedes der Band «Rumpelstilz» kommen mir bei der Fahrt durch die ostafrikanischen Länder oft in den Sinn. Es vergeht kaum ein Tag, wo wir nicht nach Geld, Wasser oder Essen angebettelt werden. Wir sind auf unserer Reise schon durch viele arme Länder gefahren, aber so etwas wie hier in Afrika haben wir noch nirgends sonst erlebt. Halten wir irgendwo an, sind wir sofort von Menschen umzingelt. Soweit ja nichts Neues. Meistens kommt dann aber schon ziemlich bald die Forderung: «Give me money!» Oder noch schöner: «Give me MY money». Und zwar aus den Mündern von Gross und Klein, Dick und Dünn. Den Vogel abgeschossen hatte der Herr mit der dicken Wampe, der im Schatten eines Baumes rumhockte, uns die hohle Hand entgegenstreckte und nach seinem Geld rief.

Wir haben uns lange darüber Gedanken gemacht, wie wir in solchen Situation angemessen reagieren können. Am Anfang schüttelten wir einfach den Kopf und fuhren weiter. Dann kam die Zeit, wo wir zurückfragten, was wir denn als Gegenleistung für das Geld erhalten würden. Die Leute starrten uns jeweils irritiert an und wussten keine Antwort. Dass man für Geld etwas tun muss, scheint ihnen fremd zu sein. Mittlerweile sind wir leider schon so weit, dass wir unsere Stops so planen, dass möglichst keine Menschen in der Nähe sind und wir unsere Pausen in Ruhe geniessen können. Dies ist ziemlich frustrierend für uns. Gerade die Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung waren auf der bisherigen Reise ein absolutes Highlight. Doch hier in Ostafrika sieht dies anders aus und wir meiden den Kontakt mit der Bevölkerung bewusst und verpassen so wohl einige tolle Begegnungen. Für viele Afrikaner ist der Weisse eine wandelnde Geldbörse. Mittlerweile sind wir sogar überrascht, wenn eine Begegnung mit einem Einheimischen ohne die Frage nach Geld oder Lebensmittel über die Bühne geht. Wir bedauern es sehr, dass es so weit kam und fragten uns nach dem Grund.​

Oft fuhren wir an Dörfern vorbei, wo mit Tafeln darauf hingewiesen wurde, dass hier die Organisation XY ein Projekt finanziert hat. Auffallend war auch die Anzahl an teuren Geländewagen, welche uns überholten – oft mit Logos von bekannten Hilfsorganisationen. Da wir auch in nicht touristischen Gegenden permanent angebettelt wurden, vermuteten wir bald, dass die Frage nach Geld oder Lebensmittel im Zusammenhang mit diesen Hilfsprojekten steht und befassten uns etwas näher mit dem Thema. Den deutschen Dokumentarfilm «Süsses Gift» sowie das Buch «Afrika wird armregiert oder Wie man Afrika wirklich helfen kann» von Volker Seitz können wir euch sehr empfehlen. Auch sehr interessant ist der TED Talk von Andrew Mwenda: Aid for Africa? No thanks (Deutsche Untertitel können eingeblendet werden). Die folgenden Zahlen und Fakten stammen entweder aus dem Film, dem Buch oder beruhen auf eigenen Beobachtungen.​

Es kann gesagt werden, dass in Afrika eine Art Entwicklungshilfeindustrie entstand. So wurden seit der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten vor mehr als 50 Jahren ingesamt über 1 Billion USD an Entwicklungshilfe nach Afrika geschickt. Trotzdem sank der Anteil des subsaharischen Afrikas am Welthandel von 9% im Jahre 1960 auf nun 1.6%. Da muss man sich schon fragen, was genau schief läuft. Auf der Suche nach Gründen wird man schnell bei den Regierungen fündig. Korruption ist in Afrika ein enormes Problem. Nur gerade acht von 54 Staaten in Afrika zählen zu demokratischen Ländern, in denen faire Wahlen durchgeführt werden und Regierungswechsel möglich geworden sind: Mali, Ghana, Benin, Südafrika, Namibia, Botswana, Lesotho und Mauritius. In vielen Ländern sind die Machthaber einzig und allein an sich selbst interessiert. Wie es dem Volk geht oder wie es um die Infrastruktur des Landes steht, ist ihnen egal. Mehr noch, es ist sogar in ihrem Interesse, das Volk arm zu halten – denn dies garantiert ihnen den Zufluss an Entwicklungshilfegeldern. Früher war die Bezeichnung «arm» für Afrikaner eine Beleidigung. Heute kämpfen Politiker dafür, dass sie als verschuldet gelten, damit sie die Hilfsgelder weiterhin erhalten. In Mali zum Beispiel stammen mehr als 50% des Nationaleinkommens von Entwicklungshilfe. In Äthiopien – wo übrigens 30 Länder Entwicklungshilfe leisten und miteinander konkurrieren – ist die Hungerhilfe inzwischen der zweitgrösste Wirtschaftszweig. Sie wächst schneller als die Landwirtschaft. Aussagen wie diese, welche eine Entwicklungshelferin in den Strassen von Maputo in Mosambik hörte, unterstreichen die Problematik: «Was ist das grösste Kapital Mosambiks? Es sind nicht der Boden oder die Rohstoffe oder die berühmten Langustenschwärme vor der Küste. Es ist die arme Bevölkerung, denn sie sorgt dafür, dass weiter Entwicklungshilfe ins Land fliesst.»

Die Hilfe muss die Menschen und nicht die Regime erreichen. Wenn die Entwicklungshilfe eingestellt würde, wären die politischen Eliten das erste Opfer, weil ihre Machstrukturen dadurch gesprengt werden. Ohne Hilfe würde die Regierung vom hungrigen Volk gestürzt. Man unterstützt im Prinzip Regime, die man besser zerfallen lassen sollte, weil niemand sie will und sie nichts bringen. Hier einige Beispiele, was sich die Machthaber in Afrika so erlauben:​

  • Denis Sassou Nguesso, damaliger Präsident der Afrikanischen Union, forderte 2006 in Paris an einer Konferenz neue Mittel für die Armen in Afrika. Nguesso hatte, wie bekannt geworden war, gerade für eine Woche in einem Hotel in New York 280’000 USD ausgegeben.
  • Der ehemalige Präsident (bis 2013) von Kenia, Mwai Kibaki, erwartet Entwicklungshilfe und genehmigt sich gleichzeitig ein Jahresgehalt von 427’900 USD. In Nigeria bekommt ein Senator jährlich sogar 1 Mio USD. Zum Vergleich: US Präsident Barack Obama verdient 400’000 USD.​
  • Kamerun ist ein Schwerpunkt deutscher Entwicklungshilfe und bekam alleine von Deutschland 1.4 Milliarden Schulden erlassen. Sein Präsident Paul Biya (seit 1982 im Amt) verbrachte im September 2009 mit dem «erforderlichen Personal» seinen Urlaub in Frankreich. Der dreiwöchige Aufenthalt in 43 Suiten und Zimmern kostete nach französischen Medienberichten 900’000 Euro.​
  • Würdenträger in Nigeria sollen seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 die unvorstellbare Summe von nahezu 500 Milliarden USD unterschlagen haben. Korruptionsfahnder fordern in zwei Fällen 139 bzw. 384 Milliarden USD von ehemaligen Präsidenten zurück.​
  • Die schwedische Zeitung Omvärlden berichtete im Oktober 2009, dass das World Food Program für eine Veranstaltung im Rahmen des G-8 Gipfels im Juli 2009 zu Werbezwecken arme afrikanische Kinder einfliegen liess, um sie durch die Ehefrauen von Politikern öffentlichkeitswirksam mit Sojamaisbrei zu füttern. Kosten der Veranstaltung: 500’000 USD.

​Afrikaner selbst sagen: Entwicklungshilfe ist in vielen Ländern nicht die Lösung, sondern das Problem. «Durch Dauerhilfe werden die Leute zu Bettlern. Es zerstört die eigenen Fähigkeiten. Afrikaner sind das einzige Volk, welches glaubt, dass ihre Entwicklung von anderen gemacht werden muss.» Diese Aussage stammt von einem afrikanischen Entwicklungshelfer, welcher in Deutschland Landwirtschaft studiert hat. Entwicklungshilfe ermutigt nicht zu eigenen Anstrengungen. Warum sollte ein Bauer hart auf dem Feld arbeiten und das Risiko von Dürre und Flut auf sich nehmen, wenn die Weissen kommen und Nahrungsmittel einfach so verteilen?

An vielen Orten in Afrika fuhren wir auf neusten Strassen mit perfektem Belag. Diese Strassen waren praktisch immer von irgend einer westlichen Nation oder einer Organisation bezahlt worden. Hinweistafeln kündeten dies jeweils gross an. Wir fragen uns, wie die Strassen wohl in ein paar Jahren aussehen werden? Die lokalen Regierungen nehmen wohl kaum Geld für den Unterhalt in die Hand. Irgendwann lässt sich schon wieder jemand finden, der für die Reparatur der Strasse bezahlt.

​In Afrika hat sich eine Art von «Entwicklungshilfe-Industrie» entwickelt, die längst zum Selbstläufer geworden ist. Es ist von keiner dieser Organisationen zu erwarten, dass sie sich freiwillig selbst abschaffen, obwohl das ja letztlich das Ergebnis sein sollte, wenn ihre Bemühungen erfolgreich sind. Allein für Deutschland arbeiten ca. 100’000 Menschen in der Entwicklungshilfe. Sie haben ein grosses Interesse daran, für den Rest des Arbeitslebens in der Entwicklungshilfe zu bleiben. Die Arbeitsplätze der Helfer hängen von der Fortsetzung der Hilfsprojekte ab.

​Aufgefallen ist uns auch die Anzahl an jugendlichen Reisenden, welche für ein Hilfsprojekt unterwegs waren. So gibt es Organisationen wie Camps Tanzania, welche für ein «geringes» Entgelt Einsätze für Jugendliche in Hilfsprojekten organisieren. Die Vorstellung, dass ich für meinen Hilfseinsatz in einem fremden Land bezahlen muss, widerstrebt mir völlig und ich frage mich, was solche Organisationen genau damit bezwecken. Ist ihr Ziel wirklich die Hilfe der lokalen Bevölkerung oder wird hier in die eigene Tasche gearbeitet? Dazu kommt noch, dass es meist junge Leute ohne jegliche Berufserfahrung sind, die in ihrem Heimatland aufgrund der fehlenden Qualifikation nie und nimmer in einer entsprechenden Einrichtung arbeiten dürften. Gerade in Uganda haben wir Aussagen gehört, die uns echt zu Denken gegeben haben. Das Projekt oder der Nutzen ihres Einsatzes war den jungen Erwachsenen mehr oder weniger egal. Aber es macht sich eben gut im Lebenslauf. Natürlich darf man nicht alle in den gleichen Topf werfen. Selbstverständlich gibt es auch viele Volontäre, die mit Herzblut, Überzeugung und besten Absichten bei der Sache sind. Die meisten sind sich dieser Problematik wohl gar nicht bewusst. Und es gibt auch Organisationen, welche die Auflage haben, dass das Projekt spätestens nach 2 Jahren selbsttragend sein muss.

Auch die Rolle der verschiedenen Religionen in Afrika ist für mich ein Thema, welches angesprochen werden muss. So sahen wir in praktisch jedem Dorf Werbetafeln für verschiedene Religionen. Sehr aktiv zum Beispiel die Zeugen Jehovas. Ein britisches Paar, welches wir in Uganda kennenlernten, erzählte uns von einem langjährigen Freund von ihnen. Dieser wechsle regelmässig seinen Namen. Mal sei er Mohamed, ein anderes Mal wieder Joseph. Wieso? Je nach Höhe der Unterstützung, welche er durch die beiden Religionen Islam oder Christentum erhält, wechselt er die Religionszugehörigkeit und damit auch seinen Namen.​

Der Tourismus ist sicherlich auch ein Grund, warum uns die Leute anbetteln. Auf dem Weg nach Arusha überholen oder kreuzen uns auf einer Strecke von 80 Kilometer eine unglaubliche Anzahl von 254 Safarifahrzeugen. Und dies notabene in der Nebensaison. Wer kann es da der einheimischen Bevölkerung verübeln, dass sie sich auch einen Teil des Kuchen abschneiden wollen? Eine Safari kostet extrem viel Geld und dies weiss die lokale Bevölkerung natürlich. Nicht gerade viel überlegen sich aber gewisse Touristen, welche Trinkgelder in unvorstellbarer Höhe verteilen. So beobachtet von den beiden Schweizern Christine und Stefan auf einem Schimpansen-Trekking in Ruanda. Das Trekking kostet 90 USD pro Person. Wenn dann ein amerikanisches Paar dem Guide ein Trinkgeld von 100 USD gibt, dann lässt dies jede Verhältnismässigkeit vermissen und vermittelt den Eindruck, dass das Geld im Westen nur so auf den Bäumen wächst.​

Auch die Rolle Chinas muss hinterfragt werden. Nicht erst in Afrika sahen wir häufig chinesische Bauarbeiter auf Strassen und sonstigen Baustellen. China hilft beim Aufbau der Infrastruktur, erwartet dagegen aber Öl, Holz, Wasser oder Mineralien. Zudem verteilt China munter Kredite an gerade entschuldete Länder und konkurrenziert dadurch die westliche Entwicklungshilfe. Hinzu kommt, das China keine Fachkräfte ausbildet. Alle höher qualifizierten Tätigkeiten werden in der Regel von chinesischen Arbeitern wahrgenommen, welche für die Projektdauer eingeflogen werden. So kommen wir sogar hier in Afrika in den Genuss der typischen chinesischen Geräuschkulisse.

Doch wie kann das Problem gelöst werden? Es sollte so wenig Geld wie möglich und nur so viel wie dringend nötig fliessen. Experten sind sich einig, dass ein Wachstum, welches in der Landwirtschaft ansetzt, rund viermal wirksamer beim Armutsabbau ist als Investitionen in andere Wirtschaftsbereiche. Warum? Die Landwirtschaft in Afrika ist – im Gegensatz zu Öl oder Gold – nicht durch eine kleine Elite zu beherrschen. Sie erzeugt bescheidenen Wohlstand in einer breiten Bevölkerungsschicht.

Zudem sollten die Ärmsten mit Mikrokrediten unterstützt werden und ihnen so der Aufbau einer eigenen Existenz ermöglicht werden. Eine wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe. Das Geld landet nicht bei den korrupten Regimen, sondern zielt auf den wirtschaftlichen Erfolg der Allerärmsten, die damit eine Chance haben, ihrem Elend zu entkommen. Die Afrikaner haben einen enormen Lebensmut und Erfindungsgeist. Oft schon haben wir gestaunt über die einfachen, selbstgebastelten Spielsachen, mit welchen sich Kinder die Zeit vertreiben. Diese Fantasie heisst es zu nutzen.

Weiter müsste Schulbildung für alle frei zugänglich sein, insbesondere für Mädchen. In Afrika sind ganz klar die Frauen das starke Geschlecht, wenn es ums Arbeiten geht. Die Männer liegen oft faul in der Gegend rum, während die Frauen in den Feldern arbeiten, Wasser holen und sich um den Haushalt sowie die Kinder kümmern. Es gilt diese starken Frauen in die Geschäftswelt zu integrieren. Hillary Clinton sagte am 13. Juni 2011 in Addis Abeba vor der Afrikanischen Union: «Wenn alle afrikanischen Frauen, vom Kap bis Kairo sich entschlössen, eine Woche nicht zu arbeiten, dann würde die gesamte Wirtschaft des Kontinents wie ein Kartenhaus zusammenfallen.» Nachdem was wir bisher gesehen haben können wir ihr nur zustimmen.

Eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Armut müssen aber die afrikanischen Regierungen selbst übernehmen. So lange aber weiterhin korrupte Regime durch Hilfsgelder am Leben gehalten werden, ist ein Umdenken hier nur schwer vorstellbar. Ich frage mich, wie es dann in Afrika in 50 Jahren aussehen wird. Unvorstellbar, bei den explodierenden Bevölkerungszahlen auf diesem Kontinent. So lebten in Tansania 1961 nur gerade 8 Millionen Einwohner, heute sind es 45 Millionen und 2030 sollen es 80 Millionen sein. Die Länder werden sich ohne ein Umdenken in der Familienplanung definitiv nicht mehr ernähren können.

Das Beispiel Botswana zeigt, dass auch afrikanische Länder eine Entwicklung überwiegend aus eigener Kraft schaffen können. Botswana hat, über die letzen 30 Jahre gesehen, weltweit eines der grössten Wirtschaftswachstum hervorgebracht. Gründe sind neben den reichhaltigen Bodenschätzen (die sich auch in vielen anderen afrikanischen Staaten finden lassen) die Normierung von Eigentumsrechten, demokratische Strukturen, fehlende Preisabsprachen und eine moderate Steuerpolitik, die private Investitionen berechenbarer macht als in anderen afrikanischen Staaten. Hoffentlich schaffen es auch viele weitere afrikanische Staaten, sich aus eigener Kraft aus der Armuts- und Fremdhilfe-Falle zu befreien. Es ist den Menschen zu wünschen.

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Ein Land voller Kontraste

Als wir uns über die unzähligen Hügel Ruandas kämpften, tröstete mich mein lieber Mann mit den Worten: «Tansania ist dann topfeben!» Von wegen. Die Rampe hoch zum Grenzposten ist dermassen steil, dass wir absteigen und schieben müssen. Was für eine Begrüssung. Immerhin kriegen wir so zum Abschied noch ein wenig Ruanda-Feeling mit auf den Weg.

Schon während den ersten Kilometern auf tansanischem Boden sind wir einmal mehr überrascht, was so eine Grenze ausmachen kann. Wo sind all die Leute? Während wir in Ruanda zu praktisch jedem Zeitpunkt Menschen sahen, sind wir nun plötzlich allein auf weiter Flur. Und wenn wir dann mal jemanden sehen, dann fällt diese Begegnung meist viel weniger herzlich aus, als wir uns dies von Uganda und Ruanda gewohnt sind. Auch gewöhnungsbedürftig ist, dass die Tansanier permanent versuchen, uns über den Tisch zu ziehen. Gleich am ersten Tag gelingt es ihnen zum ersten und — wie wir glauben — letzten Mal. Wir bestellen in einer einfachen Bretterbude am Strassenrand zwei Omeletten und werden gefragt, ob wir auch Pommes wollen. Wir finden das zwar eine etwas merkwürdige Kombination, aber unsere knurrenden Mägen haben nichts dagegen. Wir erhalten somit gleich am ersten Tag eine Einführung in die Welt der Kulinarik unseres neuen Gastgeberlandes. Die Pommes Frites werden nicht ZUR Omelette serviert, sondern werden im Eierfladen verbacken. Das ungewöhnliche Gemisch namens «Chips Mayai» sitzt nun also dampfend vor uns und wartet darauf, von uns verspeist zu werden. Doch womit? Essen sie hier mit den Händen? Als ich nach zwei Gabeln frage ernte ich erst nur verständnislose Blicke, bevor sie sichtlich amüsiert zwei Gabeln abwaschen. Erst ein paar Tage später erfahren wir, dass Chips Mayai meist mit einem Zahnstocher gegessen wird. Und auch erst dann merken wir, dass wir mehr als doppelt so viel wie üblich bezahlt haben. Welcome to Tansania!

Dass wir uns in einem neuen Land befinden, fällt uns auch optisch auf. Es ist sehr viel schmutziger und ärmer als Ruanda. Auf dem Boden im Strassenrestaurant liegen Ziegenfüsse, am herumliegenden Fleisch laben sich die Fliegen, die Minibusse platzen aus allen Nähten und der Abfall ist überall verstreut. Chaos pur eben — so wie wir uns Afrika eigentlich vorgestellt haben.

Mit was wir aber nicht gerechnet haben sind die Verkehrsberuhigungsmassnahmen. In jedem Dorf hat es mehrere davon. Und vor jeden grossen Buckel bauen sie vorher und nachher mindestens zwei «kleine» Hindernisse über die gesamte Strassenbreite, inklusive Seitenstreifen. Das beglückt jeden Radfahrer, der in der strengen tansanischen Strassen-Hackordnung sowieso den zweitletzten Platz belegt. Ärmer dran sind nur noch die Fussgänger, aber die werden immerhin nicht von den Schwellen schikaniert. Während die Busse Vollgas über die Waschbretthügel preschen und höchstens davon gekitzelt werden, kriegen wir im Schneckentempo bei jeder Rille übelste Schläge ab. Da fahren wir nun extra wenn immer möglich auf Teerstrassen, um unseren Fahrradrahmen zu schonen, und dann so was. So hält sich auch unsere Freude in Grenzen, als wir noch zusätzlich von zwei Polizisten in voller Fahrt gestoppt werden. Die beiden stellen sich als matchbox und zebra vor. Wir fragen nach: Zündholzschachtel und Zebra? Die beiden nicken lachend. Immerhin bringen uns die Scherzkekse noch bei, dass man auf die Begrüssung mambo nicht mambo, sondern poa sagt.

In Mwanza legen wir beim Warmshowers-Host Peter Gostelow ein paar Ruhetage ein. Peter war selbst drei Jahre durch Asien und Europa und kurz darauf zwei Jahre in Afrika per Rad unterwegs. Wir geniessen es, stundenlang Erlebnisse auszutauschen. Zusammen mit seinen Expat-Freunden und deren Kinder verbringen wir den Sonntag etwas ausserhalb der Stadt und kommen sogar in den Genuss von Pizza aus dem selbstgebauten Holzkohleofen. Herrlich!

Doch dann heisst es wieder ab auf die Strasse und so schnell wie möglich Richtung Küste. Was jetzt folgt gleicht eher einer Pflichtübung als einem Vergnügen. Landschaftlich bietet die Strecke quer durch das Land nicht viel Abwechslung: es ist öde, trocken, stellenweise sehr windig, gegen Osten hin wird es immer heisser und es gibt wenig schattenspendende Rastplätze am Strassenrand. Zudem ist das Radfahren hier nicht ganz ungefährlich: es macht einfach keine Freude, wenn man ständig von der Strasse hüpfen muss, um nicht von einem vollkommen hirnamputierten Bus- oder Lastwagenfahrer, welcher permanent die Hupe mit dem Bremspedal verwechselt, über den Haufen gekarrt zu werden. Die rasen echt wie die Verrückten und überholen in Kurven, wo sie absolut nichts sehen. Es gleicht fast einem Wunder, dass wir in all den Tagen keinen Unfall sahen oder erlebten.

Und doch haben wir auf dieser Strecke ein paar kleine aber schöne Highlights erlebt. Als wir eines Morgens den Ort Shinyanga verlassen, nehmen wir unbekannte Geräusche war. Wir halten an, schauen neugierig in den Baum und trauen unseren Augen nicht: Vier Bäume sind voll von abertausenden von Flughunden! Sie hängen in Trauben an den Ästen und veranstalten einen unglaublichen Lärm. Von Zeit zu Zeit fliegen sie wieder los und kehren in ihre Ruheposition zurück. Wir sind fasziniert und beobachten die Tiere 1.5 Stunden lang. Die Freude ist umso grösser, da wir wussten, dass wir für die Flughundesaison in Sambia zu spät dran sind und sie so gerne gesehen hätten. Nun präsentieren sie sich uns einfach so am Strassenrand. Drei Monate im Jahr wohnen die Tiere in genau diesen vier Bäumen, erzählt uns Zuberi. Der junge, sympathische Bauer lädt uns sofort ein, seine Hühnerfarm zu besuchen. Er lebt mit seiner Familie in einer einfachen Hütte. Das gemeinsame Bett für ihn, die Frau und den Sohn steht an der einen Wand, während die Hühner im zweiten Teil des Raumes einquartiert sind. Was uns positiv überrascht, ist, dass Zuberi weder nach Geld, Essen oder sonst was fragt. Und dies obwohl er das Thema aufbringt, dass er mit einem Teil seines bescheidenen Einkommens HIV betroffene Kinder unterstützt, obwohl er selber kaum was zum Leben hat. Er ist aber sehr positiv eingestellt und er hat grosse Pläne, an deren Erreichung er hart arbeitet. Nach den vielen frustrierenden Erlebnissen mit den Menschen in Tansania hat uns diese Begegnung sehr berührt und beeindruckt.

Je östlicher wir kommen desto häufiger begegnen wir Stammesmitgliedern. Meist sind es männliche Maasai, die nur mit einem Tuch bekleidet entweder mit dem Fahrrad unterwegs sind oder ihre Kühe hüten. Mit dabei ist immer ihr Hirtenstock, oft auch ein Handy. Wir sind fasziniert, wie die komplett unterschiedlichen Volksgruppen miteinander zusammen leben. Da fahren wir zum Beispiel durch ein Dorf und sehen eine Frau in einer Burka. 10 Kilometer weiter sitzt eine barbusige Frau eines traditionellen Stammes am Strassenrand. Der Kontrast könnte grösser kaum sein.

Maasai-Dorf
Ein Maasai-Dorf

Ebenfalls auffallend ist, wie viele Albinos wir sehen. Angeblich kommt in Tansania eines von 3’000 Babys ohne Pigmente auf die Welt — in Europa ist es eines von 20’000. Wir stellen uns vor, wie schwierig es für sie sein muss, in Afrika zu leben. Sie leuchten von Weitem aus der Masse heraus, werden angestarrt und müssen als Sonderling in der Gesellschaft bestehen. Zudem verfügen sie über keinen natürlichen Schutz vor der krassen Sonne und können sich oft keine Sonnencreme leisten. Dass sie aber täglich um ihr Leben fürchten müssen, erfahren wir erst nach einiger Zeit. Selbsternannte Medizinmänner brauen aus ihren Knochen Zaubergetränke, welche Abergläubigen zu Reichtum oder Erfolg verhelfen sollen. In den letzten fünf Jahren haben durch diese grauenvollen Praktiken schätzungsweise 72 Albinos in Tansania ihr Leben verloren. Die Gliedmassen werden den Opfern jeweils beim lebendigen Leib mit einer Machete abgehakt, auch vor den Augen von Familienangehörigen. Es ist kaum zu glauben, dass dies heutzutage noch geschieht. Lange Zeit hat die Regierung einfach weggeschaut. Erst seit Januar dieses Jahres wurde ein Berufsausübungsverbot für die Hexendoktoren verhängt, wie kürzlich im Tagesanzeiger zu lesen war. Ebenfalls interessant sind die Artikel «Verfolgt und getötet», «Albinos in Tansania» und «Tödliche Jagd auf Albinos». ProSieben hat auch das Video «Albinos in Afrika» dazu veröffentlich, welches wir vom Ausland her jedoch nicht abspielen können.

Es gibt zwei Gründe, weshalb wir uns für die Route quer durch das Land entschieden haben: wir wollen von Arusha aus eine Safari machen und später in Dar es Salaam das Visum für Malawi organisieren. Für Ersteres hat sich die mühsame Strecke mehr als gelohnt. Eigentlich wollten wir aus Kostengründen nur zwei bis drei Tage buchen und die Serengeti auslassen. Doch als wir das Büro von Bobby Tours betreten, sitzen da die zwei sympathischen Belgier Tine und Jirg. Sie fragen uns, ob wir uns ihnen ab morgen für fünf Tage in drei Parks anschliessen wollen: Tarangire, Serengeti und Ngorongoro Conservation Area. Nach einiger Bedenkzeit sagen wir zu. Wer weiss, wann wir das nächste Mal hier sind? Zudem erhalten wir Dank der Nebensaison ein super Angebot. Schon am ersten Morgen wissen wir, dass es absolut die richtige Entscheidung war. Wir haben eine tolle Zeit zusammen und die Safari ist genial. Wir sehen die Big Five (Elefant, Löwe, Büffel, Leopard und Nashorn) und auch sehr seltene Tier wie zum Beispiel die Afrikanische Wildkatze und den Serval. Das grösste Highlight aber ist eine Gruppe von gegen 200 Elefanten. Da fallen sogar unserem Guide fast die Augen aus dem Kopf, denn normalerweise halten sie sich in Gruppen von 7 bis 12 Tieren auf. Was für ein Glück wir einmal mehr haben!

Östlich von Moshi verändert sich die Landschaft. Es wird immer grüner und fruchtbarer. Ein ziemlicher Kontrast zu dem dürren Boden im Westen. Ein Vergnügen ist das Radfahren jedoch immer noch nicht. Unsere Motivation erreicht ihren Höhepunkt, als uns in einem Camp 180 Kilometer nach Moshi am Morgen ein Plattfuss grüsst. Natürlich bemerken wir ihn erst, als wir das Fahrrad schon fast fertig beladen haben. Aber dem noch nicht genug: als Marcel das Laufrad mit dem geflickten Schlauch wieder einsetzen will, dreht er den Schnellspanner mit solch einer Kraft zu, dass dieser bricht. Nun sitzen wir also irgendwo im Nirgendwo fest, weit weg vom nächst grösseren Dorf. So stelle ich das Zelt wieder auf und Marcel macht sich auf die lange Reise mit dem gut gefüllten Dalla-Dalla (Sammeltaxi), eingequetscht zwischen Hühnern und Ziegen. Im zweiten Ort hat die Suche nach 80 Kilometern ein Ende. Per Zufall entdeckt er ein einziges Fahrrad, welches den Schnellspanner hat, den wir brauchen. Bei allen anderen Fahrrädern ist die Vorrichtung fix in der Nabe verbaut. Die Erleichterung ist gross und die Ernüchterung ebenso, als ihm der Besitzer sagt, er müsse gleich das ganze Fahrrad kaufen. Marcel muss darauf hin ziemlich verzweifelt ausgesehen haben, denn der Verkäufer lenkt ein und schenkt ihm das Teil. Am nächsten Tag fahren wir bei Shukri und seiner Familie vorbei, um uns zu bedanken. Es sind sehr herzliche Menschen aus Jemen, die schon seit Jahrzehnten in Tansania leben. Sie laden uns zum Essen und Trinken in ihrem Fahrradladen ein und wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag zusammen.

Ein paar Tage später ist es so weit: wir sind am Meer! Ursprünglich wollten wir der Küste entlang durch den Saadani Nationalpark nach Dar es Salaam fahren und von dort aus die Fähre nach Sansibar nehmen. Doch auf dem Zeltplatz treffen wir auf zwei Holländer, die von Pangani aus mit dem Boot nach Sansibar fahren möchten. Ohne gross zu zögern schliessen wir uns ihnen an und bezahlen so für einen Privattransport nur minim mehr als von Dar es Salaam aus. Dafür ist dieser Weg viel abenteuerlicher: Eine Person muss zusätzlich mit an Board, um non-stop Wasser aus der Nussschale zu schöpfen. Zudem ziehen die beiden Bootsleute während der Fahrt plötzlich einen etwa 1 Meter grossen Fisch aus dem Wasser. Wir staunen und die Jungs strahlen wie mit Perwoll gewaschen.

Die Freude über die Ankunft in Nungwi Beach nach dieser stürmischen Fahrt hält sich in Grenzen. Wir wussten, dass es hier sehr touristisch ist. Aber trotzdem sind wir jeweils ziemlich geschockt, wenn wir von Zeit zu Zeit wieder in solchen Touristenhochburgen eintreffen. In Sansibar ist es aber im Gegensatz zu Arusha und Moshi (Kilimandscharo) noch um einiges teurer. Echt verrückt, wie einem hier das Geld aus der Tasche gezogen wird. Ein Bier kostet umgerechnet ca. 5 Schweizer Franken. Das ist mehr, als wir einmal im Westen des Landes für eine Übernachtung für zwei Personen ausgegeben haben. Gut, das war auch eine ziemliche Bruchbude. Aber trotzdem ist es absolut unverhältnismässig. Dank der Nebensaison finden wir aber weiter südlich an der Ostküste einigermassen bezahlbare, schöne Unterkünfte und lassen es uns ein paar Tage so richtig gut gehen. Trotz der hohen Preise geniessen wir das wunderbare Essen. Es ist eine richtige Wohltat, nachdem wir wochenlang meist selbst und mangels Alternativen praktisch immer dasselbe gekocht haben. Die Mehrzahl der anderen Touristen haben wir am Nordzipfel der Insel gelassen, wo man den ganzen Tag über im Meer oder in den Pools der riesigen Hotelanlagen schwimmen kann. Wir geniessen die Ebbe und Flut an der Ostküste und finden es spannend, die Einheimischen zu beobachten, wie sie Seegras sammeln oder bei beginnender Flut mit den Fischerbooten zurückkehren. Ein weiteres Highlight in Tansania erleben wir, als wir bei einem Schnorchelausflug überraschend mit Delfinen schwimmen können. Ein wunderschönes Erlebnis. Zum Radfahren ist es aber viel zu heiss und so kürzen wir unsere Tour etwas ab und stellen unser Fahrrad in Stone Town ein. Eigentlich hatten wir uns auf diese Stadt gefreut, doch sie ist eine grosse Enttäuschung. Vergeblich suchen wir in den verwinkelten Gassen den Charme. Wo es keine Souvernirshops hat sind die Häuser dreckig und heruntergekommen.

Nach diesen erholsamen Tagen müssen wir zum letzten Mal auf dieser Reise in den sauren Apfel beissen und eine Botschaft aufsuchen. In allen weiteren Ländern werden wir dies an der Grenze regeln können oder brauchen gar kein Visum. Nach vielen negativen Erfahrungen auf anderen Botschaften machen wir uns auf das Schlimmste gefasst. Umso überraschter sind wir, als eine Stunde später das Visum in unseren Pässen klebt. Die Sekretärin ist ebenfalls verdutzt. Sie flüstert uns zu: «Er muss heute wohl einen guten Tag haben. Das dauert normalerweise 4 Tage!» Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir noch für den gleichen Abend den Nachtzug nach Mbeya gebucht. So aber müssen wir drei Tage warten. Obwohl Dar es Salaam nicht gerade die Traumdestination ist, nehmen wir die verlorenen Tage gerne in Kauf. Verschiedene erfahrene Tourenfahrer haben berichtet, dass die Strecke von hier nach Mbeya wegen der vielen Lastwagen extrem gefährlich ist zum Radfahren. Auf das haben wir absolut keine Lust und tauschen lieber gegen eine 27-stündige Zugfahrt. Da ersparen wir uns die Adrenalinschübe und üben uns gleichzeitig in Geduld. Und wie! In der Wartehalle ertönt kurz vor geplanter Abfahrt eine Durchsage, während Pino im Gepäckwagen bereits eingeklemmt zwischen Lastwagenpneus, tonnenweise Kohl, in Holz eingepackten Motorrädern, indischen Eingang-Fahrrädern, Bettgestellen inklusive Matratzen, Reissäcken und vielem weiterem auf die Reise wartet. Wir haben uns leider nicht verhört: Der Zug hat 10 Stunden Verspätung. Jawoll Stunden, nicht Minuten. Da soll noch einer über die SBB motzen. Wir sind beeindruckt, wie vollkommen gelassen es die Leute nehmen. Ganz unglücklich sind wir über die Situation nicht: durch die Verspätung hat es Annulationen gegeben, worauf ein Abteil im Liegewagen für uns frei wird. Wir müssen jedoch gleich alle 4 Betten buchen, da wir sonst als Männlein und Weiblein nicht zusammen reisen dürfen. Jajaaa, hier herrscht noch Zucht und Ordnung! Die Fahrt selbst strapaziert dann doch noch ein wenig die Nerven. Wir rollen nicht nach Mbeya, nein, wir hüpfen. Die Schlaglöcher und Verkehrsberuhigunsmassnahmen haben sie wohl auch auf den Gleisen eingebaut. Abgesehen von der ständigen Rüttelei ist es eine ganz angenehme Fahrt. Auf Wunsch servieren sie drei warme und günstige Mahlzeiten ins Abteil und schauen auch sonst, dass es einem gut geht.

Auch bei unserer Ankunft mitten in der Nacht in Mbeya sind die Leute um uns besorgt. Wir sollen auf keinen Fall in der Dunkelheit die 7 Kilometer vom Bahnhof in die Stadt fahren. Viel zu gefährlich! Auch für die Einheimischen, aber vor allem für uns. Ein Hotel gibt es in der Nähe nicht und so fragen wir, ob wir im Bahnhofsareal zelten dürfen. Nooo problem. Sie stellen uns sogar den VIP-Raum zur alleinigen Verfügung, wodurch unser Zelt für einmal in den Genuss eines Teppichbodens kommt.

Mit diesen Erlebnissen endet unser Aufenthalt in Tansania, dem Land voller Kontraste. Es ist ein Land, wo man Männer in weissem Hemd und Krawatte traditionell mit den Fingern essen sieht. Wo man kurz vor Weihnachten bei 40 Grad Aussentemperatur im Einkaufszentrum mit Leise rieselt der Schnee auf Deutsch (!) berieselt wird. Und wo Pseudo-Maasai mit neonfarbenen Sonnenbrillen auf Sansibar auf (weibliche) Beute lauern.

Für 3 Wochen Ferien können wir Tansania absolut empfehlen. Hier kann man für viel Geld auf Sansibar planschen, für noch mehr Geld wilde Tiere beobachten und für noch viel mehr Geld den Kilimandscharo besteigen. Doch auch wenn uns mit diesem Land ein paar sehr schöne und bleibende Erlebnisse verbinden: Für Langzeitreisende und speziell für Tourenfahrer ist es aus unserer Sicht keine optimale Destination.

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