Geduld, Geduld
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
Von Trat aus fahren wir per Bus nach Bangkok. Die Fahrt in die Grossstadt per Rad hätte zwar gereizt, aber da wir nur für 15 Tage im Land sein dürfen, reicht die Zeit dafür nicht.
In Bangkok freuen wir uns riesig über das Wiedersehen mit Alenas Onkel Mario, ihrem Cousin Danilo und dessen Frau Pank. Die drei leben in Bangkok und wir treffen uns täglich mit ihnen und tauschen die neuesten Geschichten aus. Mario führt uns sogar in ein Schweizer Restaurant wo es Raclette gibt. Einfach herrlich! Ein ganz herzliches Dankeschön euch drei für alles.
Ebenfalls lassen wir uns und unser Bike wieder auf Vordermann bringen. Das Pino bringen wir zum Mech, welcher alle Verschleissteile überprüft und die Räder wieder zentriert. Wir besuchen den Zahnarzt und Alena noch den Coiffeur. Zudem kaufen wir ein paar neue T-Shirts, da unsere Alten nach 15 Monaten intensiven Gebrauchs nicht mehr so toll aussehen.
Zudem statten wir der Botschaft von Myanmar einen Besuch ab. Wir sind nicht die Einzigen, welche dieses Land besuchen wollen. Die Warteschlange ist riesig. Doch es lohnt sich, nach 3 Tagen haben wir das Visum im Pass und dem Besuch unseres nächsten Landes steht nichts mehr im Wege.
In der Stadt sehen wir auch die Demonstrationen, welche sich gegen die aktuelle Regierung richten. Zahlreiche Verkehrsknotenpunkte sind von den Demonstranten gesperrt worden. Es stehen überall Bühnen und es finden laufend Konzerte statt. Das Ganze erinnert eher an ein Strassenfest oder ein Open Air als an Demonstrationen. Von den Gewalteskalationen, über welche in den westlichen Medien berichtet wird, sehen wir nichts.
Nach etwas mehr als einer Woche in der Stadt sind wir bereit für die Weiterfahrt. Wir wollen per Bus an die Grenze zu Myanmar fahren. Auf dem Weg zum Busbahnhof, mitten im schlimmsten Morgenverkehr, geschieht dann aber das Unfassbare. Ein lautes Knacken lässt uns stoppen. Bei unserem Kontrollblick können wir die Ursache aber nicht erkennen und fahren weiter. Einen Kilometer weiter knallt es erneut. Sofort erkenne ich dieses Mal den Grund. Der Rahmen ist an der geschweissten Stelle wieder gebrochen. Geschockt stehen wir am Strassenrand und können es kaum glauben. Was machen wir? Konsterniert laufen wir 4 Kilometer zurück zum Hotel und checken gleich wieder ein. Nach längerem Recherchen im Internet entscheiden wir uns, den Rahmen nicht nochmals schweissen zu lassen, sondern uns einen neuen senden zu lassen. Die Firma Hase Bikes reagiert blitzschnell, zwei bis drei Stunden nach unserem Telefonat ist der Rahmen bereits unterwegs nach Thailand. Bis er hier ist dauert es aber mindestens eine Woche. Zu lange für uns. Da wir spätestens am 5. Februar aus dem Land sein müssen, können wir nicht in Thailand auf unseren Rahmen warten. Nach längerem Hin und Her entscheiden wir uns, dass wir mit dem Nachtzug nach Malaysia reisen und dort eine Woche Strandurlaub verbringen werden. Sobald der Rahmen in Bangkok ist, wollen wir dorthin zurückfahren und dann schnellstmöglich nach Myanmar reisen.
Auf Pulau Perhentian finden wir ein Paradies vor. Herrliche Strände, türkisfarbenes Wasser, ein Bungalow direkt am Meer und super feines Essen lassen uns die Sorgen um unser Pino schnell vergessen. Wir geniessen die Zeit, lesen, faulenzen und schnorcheln wie wild. Das Riff direkt vor unserer Haustür bietet alles, was man sich wünschen kann. Wir sehen Clownfische, Stachelrochen, Meeresschildkröten und sogar Riffhaie.
Ein Gang ins Vierzigminütig entfernte Internetkaffee bringt dann leider die Ernüchterung. Der Mechaniker, zu welchem wir den Rahmen senden liessen, braucht für den Umbau des Fahrrades viel mehr Zeit als ursprünglich vereinbart. Statt zwei Tagen benötigt er plötzlich ganze neun Tage. Viel zu lange für uns. Da wir spätestens am 6. März wieder in China einreisen müssen, bleibt uns so kaum mehr Zeit, um Myanmar zu erkunden. Wir überlegen, ob wir ohne Fahrrad nach Myanmar reisen sollen, entscheiden uns dann aber dagegen. Erstens haben wir keine Lust auf eine Erkundung des Landes im Bus und zweitens hätte diese Variante bedeutet, dass wir insgesamt 4 mal hätten fliegen müssen. Stattdessen bleiben wir hier im Paradies auf Pulau Perhentian und geniessen unsere Ferien in den Ferien. Manchmal muss man eben zu seinem Glück gezwungen werden. Myanmar läuft uns nicht davon und wer weiss, vielleicht sind ja in einem Jahr die Grenzen von Indien nach Myanmar offen und wir können dass Land dann beradeln.
0 KommentareZurück in Bangkok nehmen wir mit Freuden unser Pino 2 entgegen. Es erstrahlt in glänzendem weiss und wird uns vom Mechaniker direkt zu unserem Hotel geliefert. Wir wollten es eigentlich bei ihm abholen, doch in der Umgebung seiner Werkstatt kam es zu üblen Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, so dass es zu gefährlich gewesen wäre, dorthin zu gehen.
Die nächsten Tage verbringen wir mit organisieren für unsere Weiterfahrt. Zuerst wird Bob, unser Anhänger, pensioniert. Die Firma Hase hat uns mitgeteilt, dass ein möglicher Grund für unseren Rahmenbruch der einrädrige Anhänger sei. Wir suchen deshalb nach einer Möglichkeit, ihn loszuwerden. Tatsächlich schaffen wir es, unser Gepäck ohne Anhänger auf dem Pino zu verstauen und so wird Bob in einer aufwändigen Aktion in Karton verpackt und in seine wohlverdiente Pension in die Schweiz verschifft.
Die Lage um die Velowerkstatt beruhigt sich zum Glück, so dass wir für kleinere Feineinstellungen doch noch beim Mechaniker vorbeischauen können. Dort treffen wir auf zwei Gesichter, welche mir aus dem Internet bekannt sind. Wej & Joakim sind von Schweden her ebenfalls über die Seidenstrasse nach Thailand geradelt. Sie trafen unterwegs unter anderem auf Thesi, sowie Anja & Peter, welche uns von ihnen erzählt haben. Wir verabreden uns für den Abend. Im Restaurant treffen wir dann auch noch auf Baptiste aus dem Welschland, und auf dem Weg in eine Bar laufen uns noch zwei Fernradler aus Frankreich über den Weg. So sind wir plötzlich zu siebt in Bangkok unterwegs und verbringen einen gemütlichen Abend unter Langzeitradlern. Wie klein die Welt doch ist!
Nach vier Tagen verabschieden wir uns ein zweites Mal von Bangkok sowie von Alenas Verwandten. Wir fahren mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Das Pino fährt problemlos für umgerechnet 3 Franken im Gepäckwagen mit und wir machen es uns im Schlafwagen bequem. Das Zugrestaurant verwöhnt uns mit leckeren Speisen und am Morgen erreichen wir ausgeruht die Touristenmetropole Chiang Mai. Hier erschlägt es uns beinahe. Vor lautere westlichen Touristen erblicken wir kaum Einheimische. Schnell ist für uns klar, dass wir nach einer Nacht bereits weiterfahren werden.
Es geht gleich happig los. Die Thailänder haben ein Flair dafür, die Strassen einfach mal gerade den Hang hoch zu ziehen. Serpentinen kennt hier niemand und falls es mal eine gibt, dann bezwingt man auch dort unglaubliche Steigungsprozente und Höhenmeter. Natürlich merken wir auch die in Bangkok und Malaysia durch das süsse Nichtstun angesetzten Kilos. Zum Glück gibt es praktisch in jedem kleinen Kaff einen 7eleven. Die kleinen Supermärkte sind unsere Energiespender. Für wenig Geld gibt es alles zu kaufen was das Radlerherz begehrt. Schokolade, kühle Getränke und nicht zu letzt die leckeren Bananacakes. Für diese geben wir kurz vor der laotischen Grenze auch gleich unsere letzten Baht aus. Die Taschen sind prall gefüllt mit süssen Kuchen und unser Portemonnaie leer. Grosser Fehler!
Seit dem letzten Dezember gibt es eine neue Brücke über den Mekong nach Laos. Wir freuen uns auf die Überfahrt. Doch die Thais sind wohl seit unserer letzten Querung in Thakhek (siehe Story Andere Länder, andere Sitten) vorgewarnt und lassen uns partout nicht mit dem Fahrrad über die menschenleere Brücke fahren. Wieso? Das kann uns niemand sagen. Alles nützt nichts und so müssen wir auf einen Bus umsteigen. Und dieser kostet natürlich Geld, welches wir aber nicht mehr haben. Je 25 Baht wollen sie für Alena und mich und dann gleich 100 Baht für unser Pino. Ich lache erst mal laut los. Kann ich mit Bananacakes bezahlen? Die Angestellten finden dies nicht so witzig. Irgendwann ist dann jemand aufgetrieben der unsere Notdollars in Thaibaht wechseln kann und so können wir doch noch auf den Bus. Doch dort wartet das nächste Problem. Das Gepäckfach ist viel zu klein und unser Tandem hat keinen Platz. Dürfen wir nun doch über die Brücke fahren? Leider nein. Wir warten auf den nächsten Bus. Dort wird das Pino direkt hinten durch eine grosse Tür geschoben und erhält eine bequemen Sitzreihe für sich alleine.
Müde aber glücklich erreichen wir Laos. Schon kurz nach der Grenze erwarten uns die ersten strahlenden Kinder und laute Sabaidees werden uns entgegengerufen. Hier finden wir das wirkliche Land des Lächelns. Die Thailänder kamen uns zumindest im Norden oft als relativ kühl und abgestumpft vor. Ob dies eine Folge des weit verbreiteten Tourismus ist?
Auch im Norden von Laos geht es hügelig weiter. Zum Glück werden die Steigungen wieder etwas angenehmer. Von Luang Namtha aus wollen wir am 5. März per Bus nach Jinghong in China reisen. Doch als wir am Morgen bei der Busstation ankommen heisst es, dass der Bus heute nicht fahre. Er habe ein technisches Problem. Was nun? Wir müssen heute über die Grenze, da sonst unser China Visum seine Gültigkeit verliert. Der Ticketverkäufer hat eine Lösung für uns bereit. Es gibt einen Bus, der uns nach Mengla bringt, dies liegt etwa 150 Kilometer vor Jinghong und von dort aus können wir dann einen weiteren Bus nehmen. Tönt gut für uns und wir kaufen ein Ticket. Doch als der Bus mit ca. einer Stunde Verspätung einrollt, trifft uns beinahe der Schlag. Die Blechbüchse fällt beinahe auseinander und ist schon zum Bersten voll. Wir schauen den Verkäufer ungläubig an und er meint mit einem Lachen: no Problem. Der Fahrer des Buses sieht dies freilich anders. Er schüttelt zuerst nur den Kopf. Irgendwann überzeugt ihn der Ticketverkäufer aber, dass er das Pino aufs Dach binden soll. Nun schütteln Alena und ich den Kopf. Ohne Möglichkeit, das Tandem sicher festzubinden, verzichten wir lieber auf die Busfahrt. Stattdessen verlangen wir unser Geld zurück und machen uns mit eigener Muskelkraft auf den Weg zur 70 Kilometer entfernten Grenze. Irgendwie werden wir von dort aus sicherlich auch nach Jinghong kommen.
Der Grenzübergang verläuft problemlos. Unser Gepäck wird nicht durchsucht und nach 5 Minuten ist der Stempel im Pass. Wieso nur, liebe Chinesen, geht dies nicht überall so? Einzig als ich von der chinesischen Seite des Grenzposten unser Pino - welches einen Meter hinter dem Schlagbaum steht - holen will, weisst mich der überkorrekte chinesische Grenzbeamte zurück. Ich müsse zurück durch’s Gebäude und das Velo von der laotischen Seite her über die Grenze schieben. Ok, kein Problem. Im Gebäude fange ich Alena ab und zusammen machen wir uns auf den Weg zurück nach Laos. Als wir beide beim Pino ankommen, meint der nette Grenzbeamte, dass natürlich nur eine Person das Velo über die Grenze schieben dürfe. Alena müsse zurück durch’s Gebäude und dürfe dann von dort aus den chinesischen Boden betreten. Natürlich gehorchen wir und nehmen die überkorrekte Art des Chinesen mit einem Lächeln zur Kenntnis. Irgendeine Schikane mussten sie sich ja noch einfallen lassen.
Gleich nach dem Grenzposten entdecken wir einen Busbahnhof mit zahlreichen modernen Fahrzeugen. Wir erkunden uns, ob denn einer dieser Busse nach Jinghong fahre. Und tatsächlich: es reicht gerade noch für ein leckeres chinesisches Mittagessen und eine Stunde später verlassen wir im geräumigen und komfortablen Bus den Grenzort. Besser hätten wir es nicht planen können!
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