Geduld, Geduld
Wir erleben momentan so viel, dass wir noch keine Zeit hatten, unseren Blog zu aktualisieren. Wir holen dies so schnell wie möglich nach!
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Wir quartieren uns für 3 Wochen in Istanbul ein. Erstens freuen wir uns auf zahlreichen Besuch aus der Heimat und zweitens wollen wir die nötigen Visas für die Weiterreise organisieren. Etwas abseits der Touristenhochburg haben wir uns ein Appartement gemietet und freuen uns, hier mal wieder einige Zeit in den “eigenen” vier Wänden zu verbringen. Den Visarun starten wir am Tag nach der Ankunft im iranischen Konsulat. Die Morgenrushhour im Tram überrascht uns und so kommen wir erst gegen 10.00 Uhr im Konsulat an, welches total überfüllt ist. Wir kriegen eine Nummer zugeteilt. Nur blöde, dass die Zahlen nur in Türkisch und Farsi ausgerufen werden. Wir verstehen kein Wort und fragen nach. Die iranische Hilfsbereitschaft bekommen wir hier schon zu spüren. Nebst der Information welche Nummer gerade ausgerufen wurde, kriegen wir auch noch Emailadressen wo wir uns melden sollen wenn wir im Iran sind. Die ersten Einladungen also bereits bevor wir überhaupt das Visum in der Tasche haben. Als wir nach ca 1 Stunde warten an der Reihe sind kommt der erste Dämpfer. Der Code, welchen wir über eine Agentur organisiert haben und uns einen erleichterten Erhalt des Visums garantieren sollte, ist nicht in Istanbul eingetroffen. Wir sollen ihn über die Agentur nochmals senden lassen und danach zurückkommen. Etwas beunruhigt versenden wir ein Email an die Agentur und machen uns auf den Weg zum usbekischen Konsulat, welches ca 1.5 Sunden Busfahrt ausserhalb der Stadt liegt. Um ca. 14.30 Uhr treffen wir dort ein. Das Konsulat sollte ab 15:00 Uhr geöffnet sein. Doch um 16:00 Uhr sitzen wir immer noch draussen in der Kälte und der Herr Vizekonsul wohl bei einem etwas ausgedehnten Mittagessen. Als er um 16:15 Uhr endlich vorfährt freuen wir uns schon. Doch nach einer weiteren Viertelstunde lässt er uns wissen, dass er heute keine Zeit mehr für Visaanträge habe und wir in 2 Tagen nochmals vorbeikommen sollen. Genervt fahren wir zurück in die Stadt. Zu Hause erhalten wir dann eine beruhigende Email der Agentur betreffend dem Code fürs Iran Visum. Dies könne vorkommen und der Code sei nochmals versendet worden. Deshalb machen wir uns am nächsten Tag wieder auf zum iranischen Konsulat. Nach ca 30 Minuten warten wird uns mittgeteilt, dass der Code noch nicht da sei, aber sie würden ihn noch in einem anderen Büro suchen, wir sollen in 2 Stunden nochmals vorbeikommen. Nach 2 Stunden sind wir zurück und wir warten nochmals ca. 1 Stunde. Dann wird uns mittgeteilt, dass die für die Bearbeitung der Codes zuständige Person gerade im Iran in den Ferien sei und diese erst am Montag wieder zurück in Istanbul sei. Wir sollen deshalb am Montag nochmals zurückkommen. Super Sache. Nach 2 Tagen Visaruns und unzähligen Stunden Warte- und Fahrtzeit haben wir noch nicht einmal einen Visaantrag platzieren können. Wenn dies so weiter geht, dann müssen wir unseren Aufenthalt hier noch etwas verlängern.
Am Freitag machen wir uns nochmals auf den Weg zum usbekischen Konsulat und heute hat der Herr Konsul sogar Zeit für uns. Wir werden sogar an der ganzen Warteschlange vorbeigewunken und können unseren Antrag platzieren. In einer Woche dürfen wir uns telefonisch melden und uns nach dem Status unseres Visantrages erkundigen.
Am Montag finden sie auch auf dem iranischen Konsulat endlich unseren Code. Auch hier dürfen wir den Antrag für ein Visum platzieren und wir sollen am Freitag mit unseren Pässen zurückkommen.
Gesagt getan, am Freitag machen wir uns voller Hoffnung auf den Weg. Der Türsteher beim iranischen Konsulat kennt uns nun bereits und begrüsst uns sogar mit einem Lachen. Sofort werden wir bedient. Die Pässe müssen wir beim Konsulat lassen, auf der Bank gegenüber je 50 Euro einzahlen und um 15:00 Uhr sollen wir wiederkommen. Auch der Anruf beim usbekischen Konsul wird positiv beantwortet. Die Visas seien eingetroffen und können heute zwischen 15 und 16 Uhr abgeholt werden. Wir können unser Glück kaum fassen und denken schon, dass wir heute Abend auf 2 Visas anstossen können. Doch weit gefehlt, als wir pünktlich um 15:00 Uhr unser Iranvisum abholen wollen heisst es zuerst wieder warten. Nach ca 15 Minuten hält mir der nette Schalterbeamte das Telefon entgegen. Eine Stimme erklärt mir, dass der Herr Konsul um 14:55 Uhr in ein Meeting gegangen sei und nun für ca 1.5 Stunde nicht gestört werden kann. Entweder wir warten hier bis er zurück ist oder aber wir müssten danach eine weitere Woche auf das Visum warten, da er danach in den Iran reise und niemand die Visum unterschreiben könne. Eine tolle Auswahl, welche er uns hier gibt. Wir entscheiden uns für das kleinere Übel von 1.5 Stunden warten. Damit ist das Abholen des usbekischen Visums für heute Geschichte.
Alena nutzt die weitere Wartezeit im Konsulat für ein Nickerchen und der nette Schalterbeamte hat nach einer Weile auch erbarmen und stellt extra für uns den Fernseher ein. Dort läuft eine iranische Soap, übelste Schublade. Also eine so schlechte Sendung habe ich noch nie gesehen und ich wünschte mir der Herr hätte seine gutgemeinte Geste sein lassen. Nach 2.5 Stunden werden wir dann erlöst. Nach genau 6 Besuchen und über 6 Stunden Wartezeit ruft uns der Schalterbeamte zu sich. In der Hand hält er unsere beiden Pässe mit den unterschriebenen Visas. Mit einem riesigen Strahlen im Gesicht und der Hand auf dem Herz überreicht er uns die Visas und meint: “Here you gou! Enjoy your time in Iran.” Uns läuft es kalt den Rücken runter. Wir freuen uns riesig.
Am Montag fahren wir erneut die weite Strecke zum usbekischen Konsulat. Der Herr Vizekonsul überrascht uns, als auch er beim Überreichen der Visas ein Lächeln über seine Lippen bringt. Wir steigen in ein Taxi und fahren aufgeregt ans andere Ende der Stadt zum turkmenischen Konsulat. Für das 5 Tage Transitvisum benötigt man das usbekische Visum bereits im Pass, ansonsten kann man den Antrag nicht platzieren. Um 11:30 Uhr treffen wir dort ein und können sofort an den Schalter. Der grimmige Herr hinter der Scheibe mustert unsere Pässe genau. Nach gefühlten 5 Minuten teilt er uns mit, dass er kein Englisch spreche und wir doch morgen nochmals kommen sollen. Was? Am liebsten hätte ich ihn auf den Mond geschossen, doch Alena schreitet beruhigend ein. Ihre Frage ob dann morgen jemand dort sei der Englisch spricht beantwortet der Herr in beinahe akzentfreiem Oxfordenglisch mit “yes”. Da der Visumantrag doch ca. eine Stunde in Anspruch nimmt hatte der Herr wohl Angst, seine Mittagspause nicht rechtzeitig um 12:30 Uhr beginnen zu können.
Wir gönnen uns einen kleinen Mittagssnack und machen uns danach auf die Suche nach dem tadjikischen Konsulat. Von diesem haben wir eigentlich im Internet nur eine Adresse gefunden, sind aber nicht sicher ob es dies überhaupt gibt und ob wir auch tatsächlich einen Antrag platzieren können. Ein freundlicher Busfahrer hilft uns bei der Suche und tatsächlich finden wir an der Adresse das Konsulat. Als wir beim Aushang die verschiedenen Öffnungszeiten zu interpretieren versuchen öffnet sich die Tür zum Konsulat und ein Herr kommt raus. Die Frage ob das Konsulat geöffnet sei beantwortet er uns mit “ja in 15 Minuten” und fragt ob wir denn schon bei der Bank waren. Wir schauen ihn fragend an und er erklärt uns, dass wir zuerst auf der Bank je 50 Dollar einbezahlen sollen, damit nachher die Visumaustellung ohne Verzögerungen von statten gehen kann. So einfach denken wir uns und machen uns auf den Weg zur Bank, bezahlen je 50 USD und gehen zurück zum Konsulat. Es stellt sich heraus, dass der nette Herr der Herr Konsul ist. Er bittet uns in sein Büro, überreicht uns als erstes eine Landkarte von Tadjikistan und dazu noch einige Postkarten. Wir dürfen uns sogar setzen. Nach ca. 45 Minuten haben wir unser 45-Tagevisum und auch die Genehmigung für die Pamirregion in unseren Pässen. Er erklärt uns, dass Tadjikistan den Tourismus fördern will. Daran dürften sich die anderen zentralasiatischen Länder gerne ein Beispiel nehmen.
Am Dienstag fahren wir dann nochmals zum turkmenischen Konsulat. Ein anderer Herr sitzt hinter dem Schalter. Als erstes frage ich ihn nett, ob er den auch Englisch spreche. Bestimmt und stolz antwortet er: “Yes, of course”. Ich gebe ihm zu verstehen, dass wir gerne ein Transitvisum beantragen würden, Alena reicht noch nach: “Ein 5-Tages Transitvisum”. Der Herr lacht und das Eis ist gebrochen. Innerhalb einer Stunde ist der Antrag platziert und wir dürfen das Visum in einer Woche abholen. Wir verlängern unseren Aufenthalt hier in Istanbul um einen Tag. Die Verlängerung hier lohnt sich, da wir dadurch nicht nach Ankara reinfahren müssen.
Die Visabeschaffung kostete viel Zeit und Nerven, hatte aber auch Positives an sich. Nebst Einladungen von Iranern und Begegnungen mit anderen Reisenden kamen wir so auch in Stadtteile von Istanbul, welche wir sonst nicht gesehen hätten.
1 KommentareIn Istanbul treffen wir auch Julius wieder. Er quartiert sich für ein paar Tage bei uns in der Wohnung ein und wir tauschen unsere Reisegeschichten aus. Am Sonntag unternehmen wir einen Ausflug in die Stadt. Als wir in der Nähe des grossen Bazars sind, wird Julius von einem Shopbesitzer angesprochen. Er meint er sehe aus wie der französische Star-DJ David Guetta. Julius freut sich nicht wirklich über dieses Kompliment und lässt sich nicht zu einem Shopbesuch überreden.
Nur ein paar hundert Meter weiter kommt es aber noch dicker für den jungen Deutschen. Als mich ein Restaurantbesitzer anspricht und mich fragt ob ich aus Deutschland stamme, verneine ich dies resolut. Der Restaurantbesitzer meint darauf: “That’s good. I do not like them either.” Ich lache nur und zeige auf Julius, welcher alles mitgekriegt hat und in welchem die Zornesröte langsam aufsteigt. Der Restaurantbesitzer entschuldigt sich in bestem Deutsch bei Julius und versucht alles um uns dazu zu überreden doch in seinem Lokal zu essen. Wir bleiben hart. Ich glaube nicht einmal eine feinste Currywurst aus Deutschland hätte Julius nach diesem Erlebnis in dieses Restaurant gelockt.
0 KommentareDrei Wochen verbrachten wir in Istanbul und durften insgesamt 8 Besucher empfangen: Marcels Jassfreunde Ivo, Tino und Ralph, Marcels Mutter Vreni, unsere Reisebekanntschaft Julius, unser Freund Stefan und zum Schluss Alenas Eltern Greta & Silvano. Damit wir möglichst viel und ungestört Zeit zusammen verbringen konnten haben wir uns in einer Wohnung von airbnb einquartiert. Die Zeit mit Familie und Freunden haben wir enorm genossen, auch wenn wir immer wieder auf die Konsulate rennen mussten, um unsere Visa für die Weiterreise zu organisieren. Istanbul ist eine faszinierende Stadt, die wir allen wärmstens empfehlen.
Nach dieser intensiven Zeit freuten wir uns aber auf etwas mehr Ruhe und Gemütlichkeit und waren gespannt auf die ländlichen Gegenden und ihre Bewohner. Unser Plan schien anfangs perfekt aufzugehen: Wir wollten den Winter in Griechenland und in Istanbul an uns vorbeiziehen lassen, um bei frühlingshaften Temperaturen weiter Richtung Osten zu reisen. Bei 25 Grad und strahlendem Sonnenschein radelten wir los, mitten durch den Morgenverkehr bis zur 5km entfernten Fährstation. Wir waren froh, uns nicht länger durch das Verkehrschaos kämpfen zu müssen. Stattdessen genossen wir von der Fähre aus einen letzten Blick auf die Kuppen und Minarette der Moscheen, die unzähligen Frachtschiffe und die imposante Bosporus-Brücke, welche seit 1973 die beiden Kontinete Europa und Asien verbindet.
Die Temperatur fiel innerhalb von 2 Tagen 20 Grad in den Keller und mit ihr unsere Stimmung. Nicht nur, weil wir vortan bei 5 Grad und Dauerregen radelten, sondern weil auch der in Istanbul neu gekaufte Sattel exakt dieselben Probleme wie die Vorgänger bereitete. Er war meine letzte Hoffnung, nachdem ich während der ganzen Reise schon verschiedene Sättel und Sattelpositionen ausprobiert habe. Aber die Schmerzen am Steissbein wollten einfach nicht verschwinden. Wären es nur die gängigen Sitzbeschwerden nach einer langen Radpause gewesen, ich hätte vor lauter Freude den ganzen Tag gejubelt. So aber kamen meine Gedanken nicht zur Ruhe. Verzweifelt suchte ich nach Lösungen und fragte mich, wie lange ich das noch aushalten werde.
Am vierten Tag, mitten im Aufstieg auf einen Pass und bei strömendem Regen hielt Marcel an und schaute mich ernst an. Ich spürte was kommt. Trotzdem war ich überrascht, als er sagte: “Das hat doch so keinen Sinn. Lass uns umkehren.” Nie haben wir die Möglichkeit des Abbruchs miteinander besprochen. Und nun nahm er den Gedanken in den Mund, der mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf ging. Den ich immer wieder auf die Seite geschoben habe, ihn icht ertragen konnte. Wir standen da wie zwei begossene Pudel. Müssen wir unseren grossen Traum einfach so aufgeben? Wegen eines kleinen Knochens am Ende der Wirbelsäule?
Die Entscheidung fiel uns umso schwerer, da wir in den letzten Tagen überwältigende Gastfreundschaft erfahren haben. Unzählige Einladungen zum Çay (Tee), zum Essen, zum Übernachten. Wir wollten da nicht weg, wollten tiefer eintauchen in die wahre Kultur und Lebensweise der Türken. Vor allem konnten wir uns nicht vorstellen, die Reise ohne Fahrrad fortzusetzen. Viele Begegnungen erlebt man nur, wenn man sich ohne den Schutz von Blech und ohne Motorkraft fortbewegt. Wenn man im Auto vorbeirauscht stürmt nicht plötzlich jemand auf der Strasse auf einen zu und steckt Früchte in die Tasche. Oder Oliven, Schokopaste, Bonbons, Tomaten, Gurken. Da wird man selten von der Strasse weg zu einer Übernachtung oder zu Tee eingeladen. Man erlebt die Bevölkerung schlicht nicht so intensiv. Diese Inentsität ist genau das, was das Reisen für uns ausmacht.
Uns war aber von Anfang an klar, dass wir die Gesundheit an erste Stelle setzen müssen. Geht es nicht auf diese Weise, kehren wir um. So sassen wir genau 3 Tage nach dem Entschluss zur Wende im Flugzeug nach Zürich. Eine emotionale Zeit lag hinter, eine ungewisse Zukunft vor uns. Doch wir hatten einen Plan, und mit ihm eine grosse Portion Hoffnung.
0 KommentareKurz nach unserer Ankunft zu Hause nahmen wir Plan “P” in Angriff: “Pino” hiess unsere grosse Hoffnung. Das ist ein Stufentandem, also eine Kombination aus Sitz- und Liegerad. Wieso waren wir nicht früher darauf gekommen? DAS perfekte Gefährt für eine Hochzeitsreise! Mein Liebster chauffiert mich durch die atemberaubendsten Landschaften der Welt, ich geniesse das Panorama auf dem Liegesitz mit hochgelagerten Füssen. Schlafen mir die Beine ein kann ich wieder ein paar Meter mitstrampeln. Marcel konnte auch schon einige Vorteile für sich herausstreichen. So seien wir nicht nur aufwärts, sondern auch abwärts schneller - da nur er bremsen kann. Ich sehe das nicht so eng. Augen zu und durch, steuern kann ich sowieso nicht.
Nach insgesamt 4 Tagen probefahren sowie einigen Arztbesuchen und Behandlungen haben wir unser neues Gefährt bestellt. Wir wollen den Versuch wagen, auch wenn die Probleme noch nicht ganz verschwunden sind. Falls es auf die Dauer nicht geht können wir das Rad jederzeit nach Hause schicken und anders weiter reisen. Dann müssen wir uns immerhin nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben.
Einiges später als erhofft stiegen wir am 6. Mai wieder ins Flugzeug in die Türkei. Wir haben uns für Van entschieden, ganz im Osten in der Nähe der iranischen Grenze. Da wir viel Zeit verloren haben müssen wir leider einen Grossteil der geplanten Route in der Türkei auslassen; unter anderem Kappadokkien, auf das wir uns so lange gefreut haben. Aber die Visa für die nachfolgenden Länder sind alle fixiert. Für uns ist klar, dass wir die Türkei ein ander Mal ausgiebig bereisen werden - die Gastfreundschaft hat uns dermassen begeistert.
Inzwischen sind wir bereits zum zweiten Mal vom Muezzin geweckt worden und haben unzählige Çays getrunken. Wir tauchen immer tiefer ein in diese Welt und legen das Tempo der Heimat langsam ab. Wir sind glücklich, dass die Reise weiter geht und danken allen von Herzen, die uns während der schwierigen Zeit zur Seite gestanden sind und uns Mut gemacht haben.
8 KommentareDie erste Woche gehen wir ruhig an. Wir wollen nichts übertreiben und uns langsam wieder an die neue Situation und das neue Rad gewöhnen. Wir fahren am südlichen Ufer des Vansees entlang nach Akdamar, besuchen die armenische “Kirche zum Heiligen Kreuz” auf der Insel Akdamar im Vansee, geniessen die türkische Küche und die Herzlichkeit der Kurden. Bereits auf dieser kurzen Strecke wird uns bewusst: nichts ist mehr wie es war. Klar sind wir auch vorher mit unseren bepackten Rädern aufgefallen. Aber diese Reaktionen übertreffen alles. Die Leute bleiben stehen, recken die Hälse und lachen, winken, hupen, rufen, pfeifen, fotografieren uns und halten den Daumen hoch. Wir kommen uns ein bisschen vor wie Ausserirdische zu Besuch auf der Erde und haben mächtig Spass dabei.
Wir hatten nur schöne Begegnungen mit der Bevölkerung. Sie haben uns den Wiedereinstieg sehr leicht gemacht und wir fühlen uns willkommen. An beiden Radeltagen wurden wir einmal zum Mittagessen nach Hause und ein anderes Mal zum Grillen an einem der Picknick-Häuschen neben der Strasse eingeladen. Wunderschön, diese Gastfreundschaft.
Irgendwas hat Marcels Magen nicht vertragen, so verschieben wir unsere Weiterreise um einen Tag. Zum Glück, denn so stossen wir per Zufall auf die Webseite von Thesi - eine Schweizerin, welche per Rad auf der gleichen Route wie wir unterwegs ist und gerade eben in Van eingetroffen ist. Wir treffen uns kurz darauf und verbringen einen tollen Abend zusammen. Schön, uns wieder mit einer Radreisenden auszutauschen! Leider geht es mit den Visa nicht auf, so dass wir nicht zusammen weiterreisen können und uns frühstens in China wiedersehen werden. Liebe Thesi, wir wünschen dir eine wunderschöne Weiterreise!
Nach dem gemütlichen Einrollen am Vansee geht unsere Tour heute wieder richtig los. 100 Kilometer trennen uns von der iranischen Grenze, welche wir voraussichtlich morgen Nachmittag passieren werden. Schon seit Monaten können wir diesen Moment kaum erwarten. Von anderen Reisenden haben wir nur Positives gehört, alle sind begeistert von der unglaublichen Gastfreundschaft der Iraner. Wir freuen uns, unsere Erfahrungen bald mit euch teilen zu können und damit vielleicht auch das eine oder andere Vorurteil auszulöschen.
Güle güle Türkiye, das war bestimmt nicht unser letzte Besuch!
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